Das kommt 2009 in die Museen
Die großen Namen fehlen im Programm. Das bietet allerdings die Chance für einige Entdeckungen.
Düsseldorf. Das Neue Jahr kann kaum als Jahr der Kunst bezeichnet werden. Das liegt an drei Dingen: Die Kunstsammlung am Grabbeplatz, Düsseldorfs beliebtestes Museum, ist mindestens bis in den Spätherbst, wenn nicht sogar das ganze Jahr über geschlossen. Das Haus wird erweitert. Wegen gravierender Brandschutzmängel schließt auch das museum kunst palast seinen Museumsflügel, bis auf die Glassammlung Hentrich. Drittens ist soeben die Schau "Dressed! Art en vogue" geplatzt, weil keine Sponsoren für diesen Allerwelts-Verschnitt gewonnen werden konnten.
Dennoch wird es hoffentlich kein langweiliges Jahr. Dafür sorgt ein unalltägliches Programm, bei dem vor allem die Kunsthalle am Grabbeplatz die Nase vorn hat.
"Sonic Youth etc.: Sensational Fix" (31.1. bis 10.5.) heißt die Schau in der Kunsthalle und im Kit (Kunst im Tunnel) zur experimentellen Gitarrenband Sonic Youth, die seit ihrer Gründung im Jahr 1981 in der Musik- und der Kunstszene stilbildend war. Sichtbar wird dies durch zahlreiche Projekte der Bandmitglieder mit Künstlern, Filmemachern, Designern und Musikern.
Die Ausstellung erzählt vom Aufstand der Teenager, von jugendlicher Rastlosigkeit, von Ruhmes-sucht und Identitätsfindung, Geschlechterrollen, Sexualität und Religion handelt. Ein Konzert der Band in Düsseldorf ist geplant.
Danica Dakic (28.8. bis 8.11.), die 1999 mit ihrem verfremdeten, überlagerten Selbstporträt in der Ausstellung "Ich ist etwas anderes" Aufsehen erregte, erhält eine Einzelausstellung in der Kunsthalle. Man darf gespannt sein, auf welche Weise sie die Probleme der Identität, die aus der eigenen Migrationserfahrung entwickelt sind, lösen wird. Dakic war 2007 auf der documenta 12 vertreten.
Eat Art (29.11. bis 28.2.) ist mehr als nur die englische Übersetzung von Ess-Kunst. Daniel Spoerri hat unter diesem Begriff so gut wie alles verbunden, was von Kochkunst bis zu seinen scheinbar von den Decke stürzenden "Fallenbildern" reichte. Vielleicht gelingt es ja, das wunderbare Zimmer mit all den Zeugnissen von Flucht und Wanderschaft des Daniel Isaac Feinstein, so der wahre Name von Spoerri, an seinen Ursprungsort zurückzuholen. Spoerri betrieb nämlich von 1968 und 1972 mit Carlo Schroeter ein Restaurant am Burgplatz und hatte dort eine Eat Art Galerie, in der Joseph Beuys die Reste eines Herings als Freitags-Objekt herausbrachte. Die Schau reicht bis zu den Zuckerbergen des Thomas Rentmeister.
Markus Lüpertz (24.4. bis 21.6.) bereitet in der Akademie-Galerie am Burgplatz seinen Abschied als Rektor der Kunstakademie in einer Soloschau vor. Und Klaus Mettig (29.5. bis 30.8.) erhält die längst fällige Retrospektive im museum kunst palast. Mit seiner Lintof-Technorama-Kamera hat er schon die Franzosen beim Gastspiel der Düsseldorfer Fotoszene in Paris fasziniert. Die Bilder handeln von Mettigs Reise vom Himalaja bis nach Delhi. Wie ein schmales, ungeheuer suggestives Fotoband zieht Indien mit seinen Menschen im Strom faszinierender Farben am Betrachter vorbei.
Caspar Wolf (26.9. bis 10.2.2010) aus der Schweiz ist in Deutschland fast unbekannt. Es ist das Verdienst des Schweizers Beat Wismer, den Maler der Vorromantik und Pionier der Hochgebirgsmalerei mit der ersten, deutschen Einzelausstellung im museum kunst palast vorzustellen. Im Mittelpunkt stehen die Bergbilder aus den 1770er Jahren.
"Ich, Johanna Ey" (31.1. bis 10.5.) ist die erste Schau der neuen Kuratorin Marie Althöfer am Stadtmuseum. Sie widmet sich der Frau, die zur Kunstszene Düsseldorf in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts enorm viel beigetragen hat. Michel Comte (4.2. bis 10.5.) ist jener Fotograf, der ein Aktfoto von Carla Bruni schoss, als sie noch keine First Lady von Frankreich war. Er stellt im NRW-Forum aus