Hoffnungsträger im Lörick-Karree

30 Anlieger diskutierten am Samstag, wie sie sich ein neues Lörick-Karree vorstellen.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Das Lörick-Karree ist ein fast verlassenes Einkaufszentrum an der Wickrather Straße. Die Anliegerin Irmgard Winkler zählt das Kommen und Gehen der Supermärkte auf: „Otto Mess ist raus, Schlecker ist raus, Netto ist raus. Hier gab es einen Bäcker, einen Metzger, eine Videothek, einen Modeladen mit Sonnenstudio. Die Reinigung, die Rhein-Apotheke, der Blumenladen und ein Second-Hand-Laden halten stand. Aber wie lange noch?“

Am Samstag lud der neue Eigentümer Andreas Eisele aus München ein, der Hoffnungsträger im Viertel. Er wollte die Wünsche der Anlieger kennen lernen. 30 von ihnen machten mit. Dem Investor fiel ein Stein vom Herzen, als er die Leute an den Tischen mit den Zetteln für ihre Ideen bediente.

Gunde Rietkötter gab sich dennoch skeptisch: „Hier einen Laden zu haben ist schwierig. Die Supermärkte denken heute in großen Dimensionen. Und der Parkplatz liegt versteckt.“

Barbara Ludwig begrüßte die Idee, Bürger einzuladen. Sie legte gleich los: „Der Eingang muss besser sein. Herr Eisele kann ruhig eine ein- bis zweigeschossige Wohnbebauung auf den Supermarkt setzen. Er soll richtig investieren. Er hat ja ein Eigeninteresse, dass der Laden hier läuft.“

Tobias Kühbacher (SPD) meinte leicht ironisch: „Ich sehe mich schon freiberuflich bei ihm angestellt, denn ich soll meine Ideen gratis liefern.“ Astrid Wiesendorf (Grüne) hingegen lobte: „Er geht auf die Bürger zu. Das ist ein guter Einstieg.“ Joachim Grütter (CDU) sammelte derweil die Vorschläge ein.

Die Landtagsabgeordnete Marion Warden (SPD) und ihr Mann saßen neben Pfarrer Michael Rischer. „Die Substanz ist relativ wertlos, energetisch aus der Zeit gefallen. Nichts ist hier erhaltenswert. Man sollte abreißen“, war die einhellige Meinung an diesem Tisch. „Stattdessen sollten Biosupermarkt, Kinderarzt und Ergotherapeut kommen, den es in Haus Lörick nicht gibt.“

Aber auch die Tiefgarage bereitete den Anliegern Probleme. Sobald aufgestockt wird, biete sie nicht genügend Stabilität. Im übrigen wünsche man sich Familien- und Seniorenwohnungen.

Andrea Greuner vom Seestern und Tobias Kühbacher erklärten: „Die Leute vom Seestern haben keine Nahversorgung. Hinter dem DHC-Sportverein gibt es einen Fußweg, der müsste belebt werden. Zu Fuß sind es nur 400 Meter zu einem potenziellen Supermarkt. Wir unterstützen so ein Projekt.“

Investor Eisele hatte, wie er erklärte, im April 2013 in London ein „Problemportfolio“ von 49 (!) Supermärkten, Stadtteilzentren, Möbelhaus und Baumarkt von englischen Immobilien-Investmentfirmen gekauft, die Gelder amerikanischer Universitätsstiftungen verwalteten. Sein neuer Grundbesitz ist in sechs Gesellschaften in Luxemburg beheimatet.

Sein Ziel: „Ich brauche ein Gesamtkonzept und einen Ankermieter. Ich werde eine zweite Planungswerkstatt mit den Bürgern veranstalten.“ Sein zeitliches Ziel: „Das Gesamtprojekt muss in drei bis vier Jahren stehen.“