Zoff um Heizpilze erhitzt die Gemüter

Im Gegensatz zu Verwaltung und Teilen der Politik halten die meisten Terrassenbesucher wenig von Verboten.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Wer bei Temperaturen von 16 Grad über die Königsallee schlendert, mag sich vorkommen wie an einem Tag im Hochsommer. Die Terrassen der Cafés sind gut gefüllt. Wer in die Höhe blickt, unter die gelben Markisen der Gastronomen, erblickt schnell, was der Grund für die Fülle an Menschen ist: Kleine Heizstrahler sorgen für mollige Wärme.

In der Altstadt bietet sich ein ähnliches Bild — jedoch sind es hier keine elektrisch betriebenen Heizgeräte, die die speisenden Gäste wärmen: Silbergraue Heizpilze stehen zwischen Tischen und Stühlen, eine bläuliche Gasflamme brennt in ihren Köpfen. „Bei solchen Temperaturen sind die Strahler ein Traum“, sagt Jenka Maihaak in einem Café an der Kö und vertritt damit die Meinung vieler.

Doch wenn es nach der Verwaltung und Teilen der Politik geht, soll es bald weniger Heizpilze in Düsseldorf geben. So will die Stadt nun das aus ästhetischen Gründen verhängte Verbot auf der Kö konsequent durchsetzen.

Die Gastronomen der Prachtmeile dementieren jedoch, eine Mitteilung über das Verbot erhalten zu haben — und halten sich nicht daran. Das Ordnungsamt der Stadt will dem jedoch ein Ende bereiten: In nächster Zeit werden den Betreibern Mitteilungen zugestellt, die sie über das Verbot aufklären sollen. Ab dato sollen dann auch Kontrollen erfolgen.

Die Grünen gehen noch einen Schritt weiter. „Wir wollen, dass die alten Heizpilze überall schrittweise aus dem Verkehr gezogen werden“, sagt Norbert Czerwinski, Sprecher der Grünen-Ratsfraktion. Dabei geht es ihm vor allem um die Gaspilze, die wesentlich klimaschädlicher sind als die elektrischen.

„Es ist ein Unding, dass Hausbesitzern vorgeschrieben wird, wie sie zu dämmen haben, gleichzeitig aber in Düsseldorf die Luft geheizt wird.“ Selbst bei der CDU sieht man die Gaspilze kritisch. Auch wenn Fraktionsvize Andreas Hartnigk „keinen erhöhten Handlungsbedarf“ sieht. „Es passt nicht, Nutzungsgebühren für Terrassen zu erheben und gleichzeitig deren Nutzung einzuschränken.“

Den meisten Gästen der Straßencafés würde das auch nicht gefallen. „Ich will die Strahler nicht missen“, sagt Kimberley Chambers, die in einem Restaurant an der Schneider-Wibbel-Gasse sitzt. „Draußen ist es schöner — auch bei kälteren Temperaturen.“

Luis von der Linler findet am Nachbartisch härtere Worte: „Wenn die Heizstrahler verboten würden, wären die Terrassen leer.“ An der Kö versteht Daglidis Georgios nicht, was an den Pilzen — auch äußerlich — schlecht sein soll. „Ohne Strahler würde ich mich draußen nicht hinsetzen.“

Luisa Göhring hingegen kann den Vorstoß der Grünen nachvollziehen, wenngleich auch sie gerne im Warmen sitzt. „Die Gaspilze sind klimaschädlich, wenn sie nun verschwinden sollten, fände ich das nicht schlimm“, sagt sie. Sie findet, dass es eine gute Alternative gibt: „Viele Gastwirte haben Decken ausgelegt, die auch wärmen“, sagt sie.