Horror-Unfall auf Rheinkniebrücke: „Auf einmal war das Fahrzeug da“

Ferrari-Fahrer wurde auf der Rheinkniebrücke regelrecht zerfetzt. 41-Jähriger legte Geständnis ab.

Daniel G. (li), hier mit seinem Anwalt, legte am Dienstag ein Geständnis ab.

Foto: si/Zanin (Archiv)

Düsseldorf. Normalerweise fährt Daniel G. jede Nacht eine andere Strecke. Doch am 16. Mai vor drei Jahren wollte der 41-Jährige sich anschauen, wie der Bundesliga-Aufstieg der Fortuna gefeiert wird. Ausnahmeweise nahm er den Weg durch den Rheinallee-Tunnel. Eine verhängnisvolle Entscheidung. Denn der Kraftfahrer übersah das Tempolimit und krachte mit voller Wucht in einen quer auf der Rheinkniebrücke stehenden Ferrari.

Mit einer Puppe (r.) wurde der Unfall auf der Rheinkniebrücke nachgestellt.

Foto: si/Zanin (Archiv)

Der 38-jährige Fahrer, der hinter dem Sportwagen stand, wurde durch die Wucht des Aufpralls auf die Gegenfahrahn geschleudert, von einem, anderen Pkw überrollt und regelrecht zerfetzt. Seit Dienstag muss sich der Vater von zwei Kindern wegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht verantworten.

Erinnern konnte sich Daniel G. noch daran, dass er vor dem Tunnel ein 80-Kilometer-Schild gesehen hat. Dass nachts auf dem Teilstück nur noch 60 Kilometer schnell gefahren werden darf, hatte der 41-Jährige übersehen. „Auf einmal war das Fahrzeug da“, schilderte der Angeklagte die Sekunden vor dem Aufprall, „den Fahrer habe ich nicht gesehen.“

Die Ermittlungen hatten ergeben, dass der 38-Jährige vorher auf regennasser Fahrbahn gegen eine Wand gefahren war. Danach stieg er aus und wollte offenbar ein Warndreieck aus dem Kofferraum holen. Als der Mann gerade hinter dem Ferrari stand, raste der Transporter auf ihn zu.

Der Unfall wurde mit großem Aufwand nachgestellt. Dabei stellten Gutachter fest, dass der Ferrari 47 Meter weit geschleudert wurde. Daniel G. soll mit rund 110 Kilometern unterwegs gewesen sein, also etwa 50 Kilometer schneller als erlaubt, unterwegs gewesen sein. Ob der 38-Jährige schon tot war, als er auf der Gegenfahrbahn überrollt wurde, konnte nicht mehr festgestellt werden. Bevor Daniel G. sein Geständnis ablegte, fand ein so genanntes Rechtsgespräch statt.

Darin wurde besprochen, dass der Kraftfahrer mit einer Höchststrafe von einem Jahr und sechs Monaten zu rechnen hat, wenn er die Tat zugibt. Für ihn steht sehr viel mehr auf dem Spiel. Dem Mann droht der Entzug des Führerscheins, was den Verlust des Jobs bedeuten würde. Außerdem muss er mit erheblichen Schadensersatzforderungen rechnen, denn die Familie des Ferrari-Fahrers tritt als Nebenkläger auf. Am 10. März werden weitere Zeugen gehört.