Düsseldorf In der Stadt sind die Mücken los

Nach dem Wochenende klagen viele Düsseldorfer über Mückenstiche. Ein Experte erklärt, woher die Biester plötzlich kommen.

Foto: Uni Düsseldorf

Düsseldorf. Wer für Mücken in der Regel ein gefundenes Fressen ist, musste in den vergangenen Tagen ganz tapfer sein. Denn plötzlich schwirrten ganze Schwärme durch die Düsseldorfer Luft. Die WZ sprach mit Biologe Prof. Dr. Heinz Mehlhorn von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf über den Auslöser für die Mückenplage und wie Düsseldorfer sich am besten gegen die Plagegeister schützen können.

Herr Mehlhorn, zahlreiche Düsseldorfer klagen nach dem Wochenende über Mückenstiche. Woher kommen die Plagegeister so plötzlich?

Mehlhorn: Das ist nicht ungewöhnlich. Es war lange kalt. Das mögen Mücken nicht. Dafür schlüpfen jetzt, wo es warm wird, alle auf einmal. Etwa 50 Prozent der fliegenden Mücken sind Weibchen. Die Weibchen ernähren sich von Blut - egal ob vom Blut anderer Tiere wie Vögel oder Ratten oder Menschenblut. Am liebsten stechen sie am Nachmittag zu. Anders die Männchen: Sie kommen mit Luft und Liebe und ein wenig Fruchsaft aus. Kaum sind die Weibchen geschlüpft, legen sie übrigens wieder Eier. 15 bis 17 Tage später schlüpft die nächste Generation.

Mücken legen ihre Eier im Wasser ab. Wie schaffen es die Plagegeister bis zu meinem Balkon im vierten Stock am Fürstenplatz zu gelangen?

Mehlhorn: Die gemeine Wald- und Wiesenmücke, die sogenannte Aedes vexans, legt ihre Eier nicht nur in Bächen oder Tümpeln ab. Mückenlarven finden sich auch in Brunnen, Eimern, Pfützen oder Regenrinnen, in denen das Wasser steht. Und das zu Tausenden. Im Moment vermehrt sich aber nicht nur die Mücke, sondern beispielsweise auch die Grasmilbe.

Und die sticht auch zu?

Mehlhorn: Ja, die Bisse sehen allerdings anders aus. Mückenstiche sind relativ klein. Waren Grasmilben am Werk, entwickeln sich im Laufe mehrerer Tage relativ große Flecken. Außerdem jucken die Einstichstellen deutlich stärker und länger.

Mittlerweile machen sich in Deutschland auch Mücken breit, die Krankheiten wie Malaria übertragen können. Muss ich um meine Gesundheit fürchten?

Mehlhorn: In Deutschland findet sich in bestimmten Gebieten und vor allem in der Nähe von Autobahnen, Busch- und Tigermücken. Sie wurden zum Beispiel mit Containern aus Asien nach Deutschland eingeschleppt. Diese Mücken können Krankheiten übertragen, aber nur, wenn diese auch im Land vorkommen. Da es in Deutschland praktisch keine Menschen mit Gelbfieber gibt, müssen Sie sich keine Sorgen machen. Zecken sind da viel gefährlicher. Mittlerweile hat jede fünfte Zecke in Düsseldorf Borreliose an Bord. Wer gerne im Wald wandert oder joggt, ist besonders gefährdet.

Wie kann ich mich am besten vor den Insekten schützen?

Mehlhorn: Am besten mit einem Insektenspray. An der Heinrich-Heine-Universität haben wir zum Beispiel das Mittel Viticks entwickelt. Aber an sich wirken alle Mittel ähnlich. Die enthaltenen Stoffe decken den Hautgeruch ab. Damit wird der Mensch für das Insekt praktisch unsichtbar. Sprich: Es kann den Menschen nicht mehr riechen.

Aprops nicht riechen: Woran liegt es, dass Mücken bei dem einen regelmäßig zustechen, den Oberarm des anderen aber links liegen lassen?

Mehlhorn: der Hautgeruch ist bei jedem Menschen anders. Und nicht jeder „turnt“ die Mücke, die auf 40 verschiedene Stoffe reagiert, an. Wenn sie richtig Hunger hat, ist der Mücke aber auch das egal. Dann nimmt sie, was sie kriegen kann.