Großer Empfang zum 4. Juli USA und NRW feiern „Independence Day“ auf der Rennbahn

Düsseldorf · Zum amerikanischen Unabhängigkeitstag lud US-Generalkonsulin Pauline Kao auf die Rennbahn. Es ging auch um einen Abschied.

Die US-Generalkonsulin Pauline Kao verabschiedete sich aus Düsseldorf, hier mit Nathanael Liminski, dem NRW-Minister für Internationales.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Ihre Stimme brach mitten in einem Zitat aus dem Lied „For Good“ (Für immer) aus dem Musical „Wicked“. Es ist ein Lied über Abschiede, darin heißt es: „Ich habe davon gehört, dass Leute aus Gründen in unser Leben kommen. (...) Und wir werden zu denen geführt, die uns am meisten zu wachsen helfen, wenn wir sie lassen.“ US-Generalkonsulin Pauline Kao trug diese Zeilen vor den Gästen der Feier zum amerikanischen Unabhängigkeitstag auf der Galopprennbahn vor – und konnte die Tränen nicht ganz zurückhalten. „Das sollte nicht passieren“, sagte sie lächelnd, fand es aber wohl ebenso wenig schlimm wie ihre Zuhörer.

Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung, aus konsularischem Korps, Kultur und Gesellschaft feierten am Mittwoch auf Einladung der Konsulin den „Independence Day“ am 4. Juli und würdigten gleichzeitig ihre Gastgeberin, die Düsseldorf demnächst verlassen wird. Nach drei Jahren in der Landeshauptstadt wechselt die Diplomatin ins Konsulat im chinesischen Guangzhou.

In ihrer Zeit in Düsseldorf hat sie viele Kontakte geknüpft, entsprechend emotional war die Veranstaltung. Sie und ihre Kinder seien sehr traurig, aber sie habe ihnen gesagt: „Wie schlimm wäre es, wenn es gar nicht schwierig wäre zu gehen?“ Sie bedankte sich bei ihren zahlreichen Wegbegleitern, bis hin zu ihren Personenschützern, die auch an den längsten Tagen an ihrer Seite sind. Sie gestand Schwächen ihres Heimatlandes ein, in dem nicht alles richtig laufe, aber rief in Erinnerung: „Wir haben Fehler, aber wir debattieren sie offen und reden darüber.“ Es gehe darum, sich zu verändern und zu verbessern.

Der nordrhein-westfälische Minister für Internationales, Nathanael Liminski (CDU), wies auf die große symbolische Bedeutung des amerikanischen Unabhängigkeitstages auch außerhalb der USA hin. „Wir wissen heute, dass die USA als ein Leuchtturm der Freiheit vor uns stehen“, sagte er. Das sei aber keineswegs gesichert gewesen, als am 4. Juli 1776 die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet wurde. Insofern feiere man nun auch „den Geburtstag eines mutigen Experiments“.

In unsicheren Zeiten wie heute zeige sich, dass die Freiheit und Gleichheit aller Menschen zwar wertvoll seien, aber auch immer wieder infrage gestellt würden. Somit müsse man zum 4. Juli neben allem anderen auch „die Mahnung wahrnehmen, die darin steckt“.

Liminiski beschwor nicht nur die Freundschaft zwischen den USA und Deutschland, sondern auch die Beziehung zwischen den USA und Nordrhein-Westfalen. So gehöre nicht nur die amerikanische DNA zu NRW, sondern umgekehrt auch die nordrhein-westfälische DNA zu den USA. Immerhin waren 13 Krefelder Familien im 17. Jahrhundert die ersten deutschen Siedler, die sich dauerhaft in Amerika niederließen. Auch aus diesem Grund unterhält das Land enge Beziehungen zu Pennsylvania, wo die Krefelder damals Germantown gründeten.

Vor knapp einem Jahr, bei der vorherigen Feier des Unabhängigkeitstages, war offiziell ein NRW-USA-Jahr gestartet worden. Unter der Überschrift „A perfect Match“ fanden seitdem mehr als 90 Veranstaltungen statt, um den Austausch zu festigen – Ausstellungen und Empfänge, Vorträge, Kongresse und Feste. Liminski betonte, es gehe nicht nur um die Pflege dessen, was beide Seiten verbinde, sondern auch um eine gemeinsame Gestaltung der Zukunft. Pauline Kao wünschte sich, dass aus dem Jahr ein immerwährender Austausch werde.

Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) würdigte ebenfalls die enge Verbindung zwischen Düsseldorf und den USA. Die Landeshauptstadt sei ein wichtiger US-Standort, zahlreiche amerikanische Unternehmen seien hier ansässig. Die tiefe Freundschaft werde „auch hier vor Ort Tag für Tag gelebt“.

An Pauline Kao gewandt sagte er, sie sei eine starke Verfechterin der deutsch-amerikanischen Freundschaft. Zudem habe sie auch Düsseldorf stark vertreten, etwa bei einem Treffen mit der Fluggesellschaft Delta Airlines, die danach tatsächlich zeitweise wieder direkt von Atlanta nach Düsseldorf flog.