Insolvenzverfahren für „Elanza“ - Strauss-Nachmieter schon wieder weg
Das Insolvenzverfahren für „Elanza“ ist eröffnet.In Düsseldorf läuft der Räumungsverkauf. Für das Geschäft soll es bereits Interessenten geben.
Düsseldorf. Es ist erst rund sechs Monate her, da füllten sich die ehemaligen Strauss-Ladenlokale wieder mit Waren und Leben. „Elanza“ zog dort ein, wo Strauss nach der Insolvenz einen Leerstand hinterlassen hatte. Jetzt droht der erneut: an der Friedrichstraße, der Nordstraße und eventuell auch an der Hauptstraße im Ben-rather Zentrum.
Bereits im Oktober 2017 hatte Rainhard Walter Fislage, Geschäftsführer der GMG Retail GmbH, die bundesweit 13 „Elanza“-Filialen betreibt, beim Amtsgericht den Antrag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Unserer Redaktion bestätigte Fislage am Dienstag, dass das Insolvenzverfahren zum 1. Februar eröffnet wurde. Zudem erklärte er, dass in den Filialen an der Friedrichstraße und der Nordstraße bereits der Räumungsverkauf laufe. Ob auch das erst im September eröffnete Geschäft an der Hauptstraße aufgegeben werden müsse, ließ Fislage mit Verweis auf das laufende Verfahren offen. Allerdings scheint es hier Gespräche mit Interessenten zu geben.
„Elanza“, mit Firmensitz in Monheim, verkaufte wie Strauss Damen- und Herrenbekleidung, Haushaltstextilien sowie Deko- und Geschenkartikel. Anders als bei Strauss gibt es auch Markenware im Sortiment. Doch die scheint vielen im selbst erklärten „Nachbarschaftskaufhaus“ zu teuer gewesen zu sein.
Düsseldorf ist die einzige Stadt, in der es gleich drei Filalen gibt. An allen Standorten ist man nun besorgt, wie es in den großen Ladenlokalen weitergeht. Für die Interessengemeinschaft der Friedrichstraße sagt Jörg Menzel: „Für uns war es ein Glücksfall, dass das ehemalige Strauss-Geschäft wieder vermietet war und auch Bekleidung angeboten hat.“ Der Räumungsverkauf und die Schließung zum Ende des Monats nach so kurzer Zeit sei schlecht für die Straße.
Wenzel mahnt dringend den Umbau der Einkaufsstraße in Friedrichstadt an. „Die Wartezeit ist nicht gut, wir sehen keine Perspektive.“ Der Geschäftsmann hofft, dass diese nun sehr bald aufgezeigt werden. Nach Karneval werden die Bezirkspolitiker von der Verwaltung zum weiteren Verfahren zur Gestaltung der Oberflächen der Friedrich- und Elisabethstraße informiert. Für die Händler, die IHK und auch die interessierten Bürger soll es noch im Februar oder Anfang März ebenfalls Infoveranstaltungen geben.
Optimistisch dürfte die Interessengemeinschaft auch stimmen, dass die Gruppe Motel One, die das Gebäude des früheren Stern-Verlages im vergangenen Jahr gekauft hat, an der Friedrichstraße ein Hotel bauen will. „Wir stecken mitten in den Planungen“, bestätigt Axel Viehöfer, Manager des Motel One am Düsseldorfer Hauptbahnhof.
„Der Weggang von Ankermieter Strauss war schon für uns ein Schaden, nun werden wir wohl wieder vor neue Herausforderungen gestellt“, kommentiert Wilhelm Behmer als Vorsitzender der „Werbegemeinschaft nördliche Innenstadt“ den Räumungsverkauf bei „Elanza“. Der Leerstand an der Nordstraße sei zwar nicht groß, er appelliert aber an die Eigentümer der Ladenlokale mit der Werbegemeinschaft Kontakt aufzunehmen. „Wir haben immer interessierte Geschäftsleute für die Nordstraße und wissen, was die Kunden hier vermissen.“ Behmer sagt, dass Geschäfte für Qualitätsschuhe, Herrenbekleidung, Sportartikel und weiße Ware gefragt seien.
Auch Melina Schulze, Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Benrath, wertet es als schwierig für das Stadtteilzentrum, wenn „Elaza“ nun wieder ausziehen sollte. „Jeder Leerstand ist schädlich, und das ist eine besondere Lage so nah am Brunnen.“ Sie erinnert daran, dass dort früher das „Benrather Kaufhaus“ war und wünscht sich ein solches „Beka“, also einen Gemischtwarenladen für den Stadtteil zurück. Gerüchten zufolge hatte Rossmann ein Interesse am Standort Hauptstraße, doch auf WZ-Anfrage erklärt das Unternehmen, dass dies nicht der Fall sei.
Für den IHK-Stadtmarketingexperten Sven Schulte sind alle drei Einkaufsstraßen „gute Standorte“. Unbefriedigend sei nur, dass an der Friedrichstraße niemand weiß, wann der Umbau beginne. Schulte: „Es geht jetzt darum, ein Zeichen zu setzen.“