Invictus Games in Düsseldorf Protest bei Rathaus-Besuch von Prinz Harry geplant

Düsseldorf · Kurz vor dem Start der Invictus Games regt sich öffentlicher Protest gegen die Veranstalter des Sportfestivals. Was während des Besuchs von Prinz Harry und Boris Pistorius geplant ist.

Bereits im Dezember hatten Prinz Harry und Meghan Düsseldorf besucht, um für die Invictus Games zu werben.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Düsseldorfer Aktivisten planen für Samstag eine Protestaktion, die sich an die Veranstalter der Invictus Games richtet. Unter dem Motto „Kein Werben fürs Sterben“ wollen sie eine Kundgebung vor dem Rathaus organisieren. Zur gleichen Zeit tragen sich dort Prinz Harry und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in das Goldene Buch der Stadt ein. Anlass ist die Eröffnung des Sportfestivals, an dem kriegsversehrte Soldaten und Mitarbeiter von Polizei sowie Feuerwehr teilnehmen.

„Unsere Kritik richtet sich nicht gegen die Sportler“, betont Lukas Bäumer. Der Sozialarbeiter aus Düsseldorf ist einer der Organisatoren der Protestaktion. „Unsere Sorge ist, dass die Invictus Games zu einer stetigen Normalisierung von Krieg beitragen.“ Als eine „große Werbetour der Bundeswehr“ bezeichnet Bäumer das Programm. Kritisch sehe er auch, dass sich dieses unter anderem an Schüler richte.

Bäumer sagt: „Uns stört außerdem, dass kein Wort über die zivilen Opfer verloren wird.“ Kriege seien nicht heldenhaft, es gebe auf allen Seiten nur Verlierer. „Wir finden in dem Kontext zynisch, dass zu den Sponsoren ausgerechnet Rüstungsunternehmen zählen.“ Ein Sponsor der Invictus Games ist Boeing, das Unternehmen gehört zu den größten Rüstungskonzernen weltweit. Ebenso unterstützt der Rüstungs- und Technologiekonzern Lockheed Martin das Sportevent.

Ein Polizeisprecher bestätigt, dass von 14.30 bis 16.30 Uhr eine entsprechende Kundgebung auf dem Marktplatz angemeldet worden sei. Rund 50 Teilnehmer werden erwartet. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) empfängt Prinz Harry und Boris Pistorius ab etwa 15 Uhr im Rathaus. „Das sind genau die Leute, die wir erreichen wollen“, so Bäumer. „Die Invictus Games sollen nicht unkritisch passieren.“ Zum Bündnis, das die eher kurzfristig geplante Kundgebung veranstaltet, gehören nach Bäumers Angaben verschiedene „eher linke Gruppen“ aus Düsseldorf.

Ein Sprecher der Invictus Games 2023 erklärt: „Die Bundeswehr und die Stadt Düsseldorf organisieren gemeinsam die Austragung der Invictus Games. Uns geht es unter anderem darum, einen gesellschaftlichen Diskurs zu den Themen Militär und Auslandseinsätze anzuregen.“ Es habe und werde keine „Elemente der Personalgewinnung der Bundeswehr“ geben.

Die Invictus Games werden am Samstagabend mit einer großen Show eröffnet. Am Sonntag starten dann die Wettkämpfe, bei denen die Athleten in zehn verschiedenen Sportarten antreten. Erwartet werden in Düsseldorf rund 500 Sportler sowie deren Familien und Freunde.