Düsseldorf-Stockum Kaiserswerther Straße: Kanäle werden unterirdisch geflickt

Die Sanierungsarbeiten auf dem 1000 Meter langen Abschnitt haben begonnen. Inliner-Verfahren spart Zeit und Geld.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Autofahrern sind Baustellen ein Dorn im Auge. Ein Großteil der Straße wird aufgerissen, überall stehen Bagger herum — und gefühlt geht es nicht wirklich vorwärts mit den Arbeiten. Auf beiden Seiten der Kaiserswerther Straße in Höhe des Aquazoos haben jetzt die Sanierungsarbeiten am rund 1000 Meter langen Kanalabschnitt begonnen. Davon bekommen Autofahrer aber kaum etwas mit — dank eines besonderen Verfahrens, von dem nicht nur der Verkehr profitiert.

„Statt den Kanal aufwändig zu erneuern, müssen lediglich Schachtabdeckungen geöffnet werden. Dann wird ein „Inliner-Schlauch“ mit einer Seilwinde durch den Schacht in den zu sanierenden Abschnitt eingezogen“, erklärt Claus Henning Rolfs, Leiter des Stadtentwässerungsbetriebes. „Dadurch entsteht ein neues Rohr im alten Rohr, eine neue Innenwand aus Kunststoff, die den Kanal abdichtet.“ „Inliner“ ist der Fachausdruck für jene Art von Schlauch, die mit Polyesterharz getränkt ist und zunächst ein flexibles Gewebe hat.

Im alten Kanal wird er mit Luftdruck aufgeblasen und durch UV-Licht erhärtet. „Dadurch wird er tragfähig. Die Lebensdauer des Kanals wird so laut Schätzungen um rund 50 Jahre verlängert“, erklärt Claus Henning Rolfs, der selbst Chemiker ist und die Prognose für realistisch hält. Bereits im vergangenen Jahr wurde der erste Abschnitt des defekten Kanals unter der Kaiserswerther Straße saniert — allerdings mittels einer kompletten Erneuerung des Kanalabschnitts. „Das Inliner-Verfahren war dort nicht möglich, weil der Kanal an der Stelle zu beschädigt war“, sagt Claus Henning Rolfs. Das gelte auch für viele andere Stellen im Stadtgebiet.

Vor 20 Jahren experimentierte die Stadt erstmals mit dem Verfahren, machte aber dabei keine guten Erfahrungen. „Die Technik hat sich seitdem jedoch weiterentwickelt“, sagt Ingo Noppen vom Stadtentwässerungsbetrieb. Deutlich schneller ginge die Sanierung nun, in nur drei Wochen sollen die Arbeiten abgeschlossen sein — bei einem kompletten Aufriss müsse man mit mindestens einem Jahr Bauzeit rechnen, sagt Noppen. Zudem fallen die Kosten jetzt deutlich geringer aus, eine komplette Sanierung ist etwa fünf Mal so teuer. Zudem muss die Straße für die Arbeiten nicht aufgerissen werden, das Kopfsteinpflaster wird also geschont.

Und auch der Verkehr kann weiter fließen: Lediglich von 9 bis 15 Uhr stadteinwärts und von 7 bis 15 Uhr stadtauswärts ist eine Fahrbahnspur gesperrt. Im kommenden Jahr wird mit dem Inliner-Verfahren dann der dritte Bauabschnitt des Kanals zwischen Stockumer Kirchstraße und Freiligrathplatz saniert.