Düsseldorf Kinder belästigt — Eltern in Sorge
Gleich drei Vorfälle innerhalb weniger Tage gemeldet. Facebook-Gruppe hatte für große Aufregung gesorgt.
Düsseldorf. Es gibt Meldungen, die sich im Internet in Windeseile verbreiten. Wie die der Facebook-Gruppe „Nett-Werk Düsseldorf“. Ein zehn Jahre alter Junge, der vom Fußball-Training kam, wurde auf dem Nachhauseweg in Gerresheim angeblich von einem Mann angesprochen und sollte in einen blauen Van einsteigen. Kein Einzelfall, wie die Polizei bestätigt. In den vergangenen Tagen soll es zwei weitere Vorfälle dieser Art gegeben haben.
Sehr beunruhigt sind die Eltern in Pempelfort. Dort hat ein Mann offenbar vier Schüler des Leibniz-Montessori-Gymnasiums und der Matthias-Claudius-Grundschule angesprochen. „In dem Fall hat eine Lehrerin vom Fenster aus einen Mann gesehen, der aber nur dort gestanden hat“, so Polizeisprecherin Anja Kynast. Von dem Gesuchten gibt es eine Beschreibung: Er soll 40 bis 45 Jahre alt, 1,80 bis 1,90 Meter groß und schlank sein. Die Angaben der Kinder werden noch überprüft.
Am Montagabend sei es zu einem weiteren Vorfall an er Ernst-Poensgen-Allee gekommen. Gegen 20 Uhr soll eine Zwölfjährige von einem Mann angesprochen worden sein, der ihr angeblich Katzen-Babys zeigen wollte. Die Beschreibung ist aber völlig anders: 60 Jahre alt, mit längeren Haaren.
Die Polizei habe viel Verständnis dafür, dass Eltern beunruhigt sind, so Anja Kynast. Trotzdem sollte in jedem Fall immer zuerst die Polizei informiert werden, bevor man etwas in einer Facebook-Gruppe postet: „Wir überlegen zurzeit, ob wir selbst auf Twitter oder Facebook etwas machen.“
Informationen zu den Ereignissen haben sich über die Eltern, aber auch über soziale Medien wie Facebook verbreitet. Niels Lorenz, Schulleiter am Leibniz-Gymnasium, rät davon ab, diese Netzwerke zu nutzen. „Das befeuert Gerüchte und führt am Ende zu Fake-News. Er baut darauf, sachlich und gelassen mit der Situation umzugehen.
„Zuerst die Polizei einzuschalten ist das Wichtigste. Danach haben wir die Lehrer informiert und einen Brief für die Eltern herausgegeben“, sagt er. Die Lehrer entscheiden bei ihm selbst, wie sie das Thema in der Klasse oder mit einzelnen Schülern angehen. „Aufbauschen ist der falsche Weg.“ Auch Hella Büscher, Leiterin der Matthias-Claudius-Grundschule, hat sofort Eltern und Kinder informiert, hält sich ansonsten aber mit Aussagen zurück. „Es ist nicht leicht, das richtige Maß zu finden, um keine Ängste zu schüren“, sagt sie.
Die Schullleiter und der Sportverein Gerresheim rufen, teils auf Facebook, teils in Elternbriefen, derzeit verstärkt zur Vorsicht und raten, mit Kindern über den Umgang mit Fremden zu sprechen. Die Sportfreunde Gerresheim empfehlen derzeit, die Kinder bis zum Training zu begleiten. Die Elternpflegschaft der Düsseldorfer Schulen will sich mit den betroffenen Schulen jetzt zusammensetzen. „Wir wollen wissen, was die Eltern dort jetzt brauchen“, sagt Antje Schuh.
Sie selbst empfiehlt, nicht in Panik zu verfallen. „Kinder überzubehüten hilft nicht“, sagt sie. Sie setzt auf bestehende Präventionsprojekte, die die Schüler auf gefährliche Situationen vorbereiten sollen. „Wichtig finde ich auch, dass die Öffentlichkeit jetzt besonders aufmerksam ist — und der Polizei damit hilft, den Täter zu schnappen.“