Kriminalität: Jeder kann zum Opfer werden
Verschiedene Düsseldorfer Institutionen stellten zum Tag des Kriminalitätsopfers ihre Arbeit vor.
Düsseldorf. Es ist ein sensibles Thema, das am Samstag in der Johanneskirche in den Mittelpunkt gerückt wurde: Es ging um die Opfer von Kriminalität. Denn auch Jahre nach dem die Täter verurteilt wurden und die Straftat juristisch längst abgeschlossen ist, leiden viele Opfer noch unter den Folgen von Gewalttaten. Manche haben ihr Leben lang psychische Probleme. Für sie und alle anderen Opfer von Straftaten gibt es mittlerweile ein dichtes Netz und Beratungs- und Hilfestellen.
Zum „Tag des Kriminalitätsopfers“ haben sich acht verschiedene Einrichtungen in der Johanneskirche vorgestellt. Um zu informieren, aber auch Aufmerksamkeit zu erregen. „Viele denken sich: ,Mir wird schon nichts passieren.’ Dabei kann das jedem passieren, jederzeit“, sagte Gabriele von Berg. Sie ist beim Landschaftsverband Rheinland zuständig für Entschädigungsrecht. „Wenn Menschen langfristige Schäden erleiden, sorgen wir dafür, dass es eine Rente gibt. Das fängt schon damit an, dass jemand nach einem Verbrechen nicht mehr mit der Bahn fahren kann und öfters das Taxi nehmen muss.“
Einen Satz hörte man ganz besonders häufig: „Wir arbeiten alle eng zusammen.“ Das sagt auch Etta Hallenga von der Frauenberatungsstelle. „Bei uns melden sich viele Vergewaltigungsopfer. Neben der psychologischen Betreuung unterstützen wir die Frauen aber auch in anderen Bereichen und weisen sie zum Beispiel darauf hin, dass sie ein Anspruch auf Entschädigung haben und helfen mit den Anträgen“, sagte Hallenga.
Viele wüssten nämlich gar nicht, was es für Angebote gibt, und welche Rechte sie haben. Die Fälle von häuslicher Gewalt haben zugenommen. Allerdings glaubt Hallenga, dass die tatsächliche Zahl gar nicht so stark gestiegen ist. „Viele sind stärker sensibilisiert und melden eher, wenn sie etwas vermuten. Auch Opfer von sexuellem Missbrauch trauen sich öfter, darüber zu sprechen.“
Eine zunehmende Sensibilisierung kann auch Maike Hesse von der Kinderschutzambulanz beobachten. „Das gilt besonders für Gewalt innerhalb der Familie. Nachbarn, Lehrer und andere Verwandte trauen sich mittlerweile sehr viel eher, sich zu äußern und kommen direkt zu uns.“
Rein ehrenamtlich kümmern sich die Vertreter des Weissen Rings um Gewaltopfer. „Wir vermitteln Anwälte oder helfen bei finanziellen Engpässen“, erklärte Marianne-Lessing Blum. Sie hat früher hauptamtlich bei der Opferentschädigung gearbeitet und „will jetzt mit meinem Fachwissen weiter helfen.“