Kriminalität: Junge Intensivtäter ins Visier
Die Düsseldorfer Polizei stellt sich neu auf. Für Straftaten von Jugendlichen gibt es jetzt ein zentrales Kommissariat.
Düsseldorf. Insgesamt 5412 Einzeltäter unter 21 Jahren wurden im vergangenen Jahr in Düsseldorf nach Straftaten festgenommen, das sind rund 190 mehr als im Vorjahr. Darunter sind allerdings auch 183 so genannte Intensiv-Täter, die mehr als fünfmal in dem Jahr aufgefallen sind.
Um die Jugend-Kriminalität in den Griff zu bekommen, stellt sich die Kripo neu auf. Insgesamt 33 Beamte stark ist das Kriminal-Kommissariat 36, in dem ab sofort alle anfallenden Delikte von Jugendlichen und Heranwachsenden zentral bearbeitet werden.
Warum das sinnvoll ist, erläuterte Pressesprecher Wolfgang Wierich an einem aktuellen Beispiel. Am Mittwoch raubten zwei Jugendliche im Alter von 14 und 15 Jahren am Bilker Bahnhof die Handtasche einer 88-jährigen Rentnerin.
Die beiden konnten wenig später festgenommen werden, als sie mit der S-Bahn flüchten wollten. Die Fahrerin hatte die Situation erkannt und hielt die Tür geschlossen, bis die Polizei kam.
"Die Jugendlichen kommen eigentlich aus dem Düsseldorfer Süden. Da sie bereits aufgefallen sind, wohnen die beiden zurzeit im Agnes-Haus an der Ulmenstraße, also im Norden", schildert Wierich den Fall, "die Straftat wiederum wurde im Bereich Mitte begangen."
Bisher wäre der Handtaschenraub von drei verschiedenen Kommissariaten bearbeitet worden, was teilweise zu erheblichen Reibungsverlusten führte. Nun ist zentral das neue Jugendschutz-Kommissariat dafür zuständig.
"Schneller und effizienter reagieren" könne, so Kriminaloberrat Rolf-Peter Hoppe. Trotzdem werden die Jugendlichen weiter von den Beamten betreut, die sie schon kennen. Die Jugendermittler aus den anderen Stadtteilen wurden ebenfalls in das KK 36 versetzt. Das sei wichtig, damit man die Entwicklung von Jugendlichen über eine längere Zeit beurteilen kann.
Die Entscheidung für das neue Kommissariat ist keine Reaktion auf die aktuelle Entwicklung. Insgesamt sei die Entwicklung der Jugend-Kriminalität in den vergangenen Jahren sogar leicht rückläufig. Zum KK 36 gehört auch ein neunköpfiger Einsatztrupp, der kurzfristig an Brennpunkten aktiv wird.