„Ich mache diesen Blödsinn nicht, weil ich kein Geld habe“, sagte G. In bestimmten Krisensituationen greife sie einfach zu. So wie damals am Wehrhahn. Ein Gerichtstermin mit einem japanischen Partner sei an diesem Tag geplatzt, erzählte die Designerin.

Wegen des Diebstahls geringwertiger Sachen muss sich die 67-Jährige nun vor Gericht verantworten. In den vergangenen sieben Jahren hat sie es zudem auf vier Bewährungsakten gebracht.

Hinter der älteren Dame steckt eine Lebensgeschichte mit durchaus tragischen Episoden. „Ich war eine anerkannte Person in der Düsseldorfer Kunstszene“, sagte die 67-Jährige. Sie habe Möbel designt und Spielzeug. Sechs Jahre lang habe sie in Indonesien gelebt, wo sie einen Lehrauftrag für europäische Kunst und Kunstgeschichte angenommen habe. Nach der Rückkehr folgte der Absturz. Zeitweise sei sie sogar obdachlos gewesen. „Man fühlt sich in dieser Situation irgendwann wie eine Kellerassel.“ Bis Mitte des vergangenen Jahres habe sie eineinhalb Jahre in der Grundsicherung gelebt. Mittlerweile habe sie „genug zum Leben“ — unter anderem finanziere sie sich aus Tantiemen-Zahlungen.

Ihre Bewährungshelferin sprach in der Verhandlung darüber hinaus von Alkoholproblemen und Depressionen. Zudem habe sie die Alzheimererkrankung der Mutter nicht verkraftet. Eine Therapie sei aus organisatorischen Gründen gescheitert. Um Klarheit zu erlangen, ob die Angeklagte schuldfähig ist, ordnete die Richterin ein psychiatrisches Gutachten an. Der Prozess wurde auf unbestimmte Zeit vertagt.