Ante Glibota: Visionär einer neuen Kunstwelt
Ante Glibota stellte am Dienstag die erste fundierte Monografie über Otto Piene vor.
Düsseldorf. 23 Jahre widmete Ante Glibota dem Werk von Otto Piene, am Dienstag überreichte er das Ergebnis im Beisein des Künstlers an Oberbürgermeister Dirk Elbers. Das Buch sollte nach dem Wunsch Pienes in der Stadt präsentiert werden, in der er mit Unterbrechungen nun schon seit 60 Jahren lebt und wirkt.
Glibota präsentiert das erste fundierte Standardwerk über den 82-Jährigen. Es ist eine wissenschaftliche Meisterleistung und bringt zugleich optischen Genuss, denn zwischen den Texten der wichtigsten Kunsthistoriker finden sich 3000 farbige Abbildungen in bester Druckqualität.
Der Autor beginnt biografisch im kleinen Geburtsort Lübbecke, im Kreise einer Familie von Pfarrern, Privatgelehrten, Wissenschaftlern und Lehrern. Sie legen das Fundament für einen Künstler, der sich später als Direktor am Forschungsinstitut Massachusetts Institute of Technology in USA mit der Interaktion von Kunst, Wissenschaft und Technologie beschäftigt. In dem 4000-Seelen-Dorf Lübbecke beginnt die Karriere eines Mannes, den Glibota als „Visionär einer neuen oder erneuerten Welt“ sieht. „Seine Kunst feiert die Wunder der Natur, des Himmels, des Alls und der menschlichen Genialität“, sagt der Künstler Todd Siler über den „großen Geist Piene“. Ein Kapitel der Monografie gilt daher seinen Himmelsskulpturen.
Doch zunächst kommt Student Piene 1950 nach Düsseldorf, eröffnet 1957 mit Freund Heinz Mack in der Gladbacher Straße die Abendausstellungen und begründet die Zero-Kunst. Glibota betont Pienes Position: „Er war der Erste, der Rasterbilder malte. Sie waren völlig anders und demonstrierten eindrucksvoll eine neue Malform.“ Im Vergleich zu Yves Klein sei er in der Art der Ausführung „subtiler, präziser, zukunftsweisender und durchdachter“ gewesen. Die Freunde hätten ihm „Anerkennung für die Inspiration“ gezollt. Günter Uecker hingegen habe sich nicht an der Formulierung künstlerischer Positionen beteiligt.