Ausstellung: Realisten erobern das Heine-Institut

Ab Sonntag ist eine Schau mit Köhler und Cremers zu sehen.

Hannelore Köhler und Günther Cremers gehörten 1956 zu den Gründungsmitgliedern der Gruppe Junge Realisten. Man traf sich in der Golzheimer Siedlung und schmiedete Pläne gegen jene abstrakten Künstler, die die Szene beherrschten und die Realisten als veraltet verteufelten.

Als ihnen dann doch 1957 und 1959 die Kunsthalle offen stand, war die Stoßrichtung klar: Man kämpfte "gegen eine Malerei als Selbstzweck". Nun verteufelten Cremers, Köhler & Co die Abstrakten und taten deren Werke als "gefällig" ab.

Gegenwärtig stehen sich die Kontrahenten abermals gegenüber. Das museum kunst palast breitet 150 abstrakte Gemälde unter dem Titel "Le grand geste" am Ehrenhof aus. Im Heinrich-Heine-Institut sind die Werke des verstorbenen Günther Cremers und seiner Witwe Hannelore Köhler zu sehen.

Die Schau im Heine-Institut ist der erste Schritt einer Aufarbeitung dieser Stilrichtung. Denn die Jungen Realisten erfochten keine Siege. Die Lehrstühle der Kunsthochschulen wurden mit Vertretern der gegenstandsfreien Richtung besetzt. "Wir sind beide ein Leben lang eher Außenseiter als Insider gewesen", sagt Hannelore Köhler heute. "In einer Welt, in der nur das Gegenstandslose zählte, war das Gegenständliche idiotisch."

So ganz stimmt das natürlich nicht, denn die Landesregierung kaufte viele Arbeiten an. 1995 erstanden die Brüder van der Grinten für das Museum Schloss Moyland 75Werke aus dem Astronautenzyklus von Cremers, 1998 gelangten weitere Werke und Lithos nach Moyland.

Nun kommt ein Dankeschön von Hannelore Köhler ans Heine-Institut. Dessen pensionierter Leiter Joseph Anton Kruse und "Kügelchen", wie man Hannelore Köhler gern nennt, mögen sich. Sie schenkt dem Haus den schriftlichen Nachlass ihres Mannes, Briefe und Gedichte. Cremers hat als Vorsitzender des Vereins Düsseldorfer Künstler und der Großen Düsseldorfer mit den verschiedensten Persönlichkeiten aus Kunst und Politik korrespondiert.

Darüber hinaus kommen Gemälde als Dauerleihgaben ans Haus. Dazu gehören Köhlers Porträts von Galeristen, Musikern und Museumsleuten sowie die Gemälde mit Motiven zu Paris, dem Rheinland und zu "Napoleon in Düsseldorf"von Cremers.