Ausstellung Die Ähnlichkeit von Munch, Nolde und Kirchner bei Beck und Eggeling in Düsseldorf

Düsseldorf · Galerie zeigt Werke der drei Expressionisten, ohne sie zuzuordnen.

„Fruchtbarkeit“ heißt dieser Holzschnitt, den Edvard Munch im Jahr 1900 angefertigt hat.

Foto: ja/Beck & Eggeling

Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner und Edvard Munch – die Superstars des nordischen Expressionismus kannten sich gut, waren aber auch Konkurrenten. Beim ersten Blick auf die 40 Bilder, die jetzt in der Galerie Beck & Eggeling nebeneinander hängen,[Link auf https://beck-eggeling.de/de/exhibitions/munch_nolde_kirchner_2019] sind sie kaum voneinander zu unterscheiden. Überwiegend Bildnisse von Frauen, Männern oder Paaren, daneben auch einige Landschaften. Da die Galeristen bewusst auf Titel- und Namenschilder verzichten, braucht man einige Zeit, um die Stile der Grafiken, Aquarelle und Zeichnungen der drei auseinanderzuhalten.

Neben den Kirchner- und Nolde-Werken auf Papier (zum Verkauf zu fünf- bis sechstelligen Summen) fallen besonders die Holzschnitte von Edvard Munch auf, die Ute Eggeling und Michael Beck in ihrer Galerie-Ausstellung – parallel zur Munch-Schau im K20 – präsentieren können. „Badender Mann“, „Fruchtbarkeit“ (mit einem Paar unter einem Baum) und „Brigitte III“ (Frau mit langen Haaren) ziehen in Bann und entführen in Munchs tiefgründige Seelenwelt mit Figuren, die meist ein Problem haben und an Dramen von Strindberg und Ibsen erinnern.

Der Clou: Die elf Papier-Arbeiten – z.T. Holschnitte, von Künstlerhand koloriert – waren zuvor nie in der Öffentlichkeit zu sehen. Sie stammen aus einer norwegischen Privatsammlung: Der Großvater des heutigen Besitzers war ein Nachbar von Munch und mit ihm vermutlich befreundet. Den Kontakt zu dem Sammler ermöglichte Henriette Dedichen, die lange Jahre im Munch-Museum in Oslo als Kuratorin tätig war und das Werkverzeichnis der 25 000 Grafiken erstellte. So war Dedichen an der Galerie-Schau auf der Bilker Straße beteiligt.

Erstaunlich ist, wie Munch die in sich verschlossenen Gesichter auf Papier bringt und mit Holzschnitt-Techniken experimentierte. Kein Wunder, dass sein grafisches Werk heute gleichberechtigt neben seiner weltberühmten Malerei steht.

„Die drei Expressionisten – Munch, Nolde, Kirchner“, zu sehen bis Mitte Dezember, Galerie Beck und Eggeling, Bilker Str. 5, Katalog: 20 Euro. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr, Samstag von 12 bis 18 Uhr, Sonntag und Montag geschlossen. Telefon 0211/4915890. beck-eggeling.de/ [Link auf https://beck-eggeling.de/de/exhibitions/munch_nolde_kirchner_2019]