Porträt Janko Grode: Der Mann hinter dem Urban Sketch

Düsseldorf · Der Künstler ist ein Mal im Monat in dieser Zeitung mit seinen spontanen Zeichnungen vertreten. Ein Porträt.

 Urban Sketcher Janko Grode beim Zeichnen am Uecker-Platz.

Urban Sketcher Janko Grode beim Zeichnen am Uecker-Platz.

Foto: Claudia Hötzendorfer

Seit rund einem Jahr sehen WZ-Leser regelmäßig eine Kolumne mit skizzierten Alltagsmotiven in immer neuen Variationen in ihrer Zeitung: Einen Urban Sketch von Janko Grode. Doch wer ist der Künstler und woher kommen die Ideen für das, was Urban Sketch genannt wird?

Ein sonniger Tag im Hafen. Janko Grode ist auf Motivsuche. Ein leeres Blatt, einen Stift oder Pinsel und Aquarellfarben, mehr braucht er nicht. Sein Blick bleibt an einem Gebäude am Uecker-Platz hängen. Rechter Hand ragt der Turm des Hafenkinos auf, links weist ein Schild darauf hin, dass dort die Medienstiftung NRW residiert. „Mir gefällt die Sichtachse, die sich aus den Häusern und der Rheinpromenade mit dem alten Kran dahinter ergibt“, stellt Janko Grode fest, setzt sich auf ein Mäuerchen und legt los. Mit schnellen Strichen hat er die Umrisse in wenigen Minuten auf seinen Skizzenblock übertragen. Dann beginnt er mit der Ausarbeitung der Details. Es hat etwas Meditatives, wie er da so in seine Kunst versunken sitzt. Linie für Linie nimmt die Zeichnung Form an, erzählt die Geschichte des Ortes. Bei aller Realitätsnähe fließt auch etwas von der persönlichen Sichtweise des Künstlers mit ein.

Die Ausarbeitung dauert nie länger als 45 Minuten

 Janko Grodes Zeichnung vom Uecker-Platz in der Entstehung. Für einen „Sketch“ braucht er nicht länger als 45 Minuten.

Janko Grodes Zeichnung vom Uecker-Platz in der Entstehung. Für einen „Sketch“ braucht er nicht länger als 45 Minuten.

Foto: Claudia Hötzendorfer

Wie lange braucht Janko Grode für ein Bild? „Das ist ganz unterschiedlich. Die Grundrisse habe ich recht schnell gezeichnet. Die Ausarbeitung kann dann zwischen zehn und 45 Minuten dauern, länger nicht“, gibt der Innenarchitekt mit abgeschlossener Tischlerlehre einen Einblick in seine Arbeitsweise.

Urban Sketching wird das genannt, was Grode so zu Papier bringt. Fotografieren kann jeder, doch die Realität in einer Zeichnung einzufangen und zu dokumentieren, ist nicht nur der neuste Trend der Kreativszene, es ist auch eine Sache der Einstellung. Denn es gehört zum Urban Sketching, dass die Zeichner immer vor Ort arbeiten, also nix mit schnell das Handy zücken und dann gemütlich zu Hause am Schreibtisch werkeln. „Ich gehe bei jedem Wetter raus“, stellt Janko Grode klar. „Man kann sich ja auch irgendwo unterstellen, wenn es regnet und sich warm anziehen“, schmunzelt er.

Der zweite Aspekt beim Urban Sketching ist das Teilen mit der Community. Es ist gewissermaßen die Gegenbewegung zum schnellen Konsum, die den Blick wieder auf das Wesentliche und die Details lenken soll. Denn wer schaut schon genau hin, wenn er auf den Auslöser der Kamera gedrückt hat und danach durch die unzähligen Aufnahmen in der Galerie auf dem Smartphone scrollt?

Doch zurück auf den Uecker-Platz. Janko Grode ist noch nicht ganz zufrieden mit seinem Ergebnis, hier noch ein kleiner Strich und dort. Dann hält er die Skizze in die Höhe und vergleicht mit der Realität.

Seine Motive findet der Zeichner im Alltag. „Ich laufe durch die Stadt und suche nach passenden Motiven oder setze mich für eine Weile einfach irgendwo hin und beobachte, bis ich mein Motiv gefunden habe“, erklärt er sein Vorgehen. Auch vor dem Treffen mit der Reporterin hatte er sich schon für eine gute Stunde mit dem Platz im Medienhafen vertraut gemacht.

Ins Bild setzen Urban Sketcher Motive, die das Leben in einer Stadt zeigen, das können Gebäude, Straßenzüge, Plätze, Verkehrsknotenpunkte oder auch Wahrzeichen sein. Eben alles, was das pulsierende urbane Leben so zu bieten hat. Idyllische ländliche Stillleben zeichnen Urban Sketcher eher selten. Vorkenntnisse braucht man übrigens nicht, um einen Sketch anzufertigen, eher etwas Übung. So ist auch Janko Grode dazu gekommen, wenn er auch als Innenarchitekt schon ein Gefühl für räumliches Zeichen entwickelt hatte.