Neues Projekt des Forum Freies Theater für junge Leute „Avatare“ macht die Stadt zum Computerspiel
Düsseldorf · Was wäre, wenn wir alle nur Figuren eines Spiels wären? Das ist die Ausgangsfrage eines performativen Audiowalks des Künstlerduos Elbers/Zhukov.
Treffpunkt Theatermuseum, Generalprobe. Jetzt wird sich zeigen, ob die Vorbereitungen der vergangenen Monate auf den Punkt gelingen. Seit 2005 erarbeiten Stefanie Elbers und Oleg Zhukov mit Jugendlichen außergewöhnliche Aufführungsformate. Mit „Avatare“ setzen die beiden für das Forum Freies Theater (FFT) ihre Arbeit mit und für junge Menschen fort.
Elbers und Zhukov entwickelten „Avatare“ gemeinsam mit den Jugendlichen. Spielerisch sollte es sein, eine sanfte Führung geben und gleichzeitig Raum für Beobachtungen lassen. Impulsgeber waren Fragen wie: Was wäre, wenn wir als Kopie oder Entwurf unseres Selbst – denn genau das ist ein Avatar – unterwegs wären? Wer würde uns programmieren und steuern?
Das Theatermuseum
ist Start und Ziel
So entstand die Idee eines Audiowalks, der einem Computerspiel nachempfunden ist. Start und Ziel ist das Theatermuseum, es unterstützt die Performance als Kooperationspartner. Den Spaziergang können immer zwei junge Menschen ab zwölf Jahren unternehmen. Dafür bekommen sie Kopfhörer und einen MP3-Player. Vom ersten Moment an tauchen sie ein in eine andere Welt, werden selbst zum Avatar, der Anleitungen und Aufgaben bekommt. Der Audiowalk führt durch den Hofgarten und angrenzende Straßen. Immer wieder tauchen Hinweise auf, wie es weitergeht, mal als Symbole oder Codes, mal als menschliche Wesen. Und nie kann man sich sicher sein, ob nicht auch Passanten Teil des Spiels sind.
„Avatare“ ist eine spannende Reise, die den Teilnehmern verdeutlicht, wie schnell sie fremdbestimmt sein können und sich in ihrem Handeln beeinflussen lassen. Beispielsweise, wenn sich fast wie von selbst der Gehrhythmus den Klängen aus dem Kopfhörer anpasst. Geräusche sind ausgeblendet, allein die Stimmen der jungen Performer, die ihre eigenen Texte sprechen, dringen ans Ohr. Das verändert Wahrnehmung und Blick: auf die Stadt, die Menschen und am Ende auf sich selbst. Der performative Autiowalk ist Teil des vom FFT seit Ende 2020 gelebten Konzepts des „Theaters ohne Haus“, bis der neue Standort am Konrad-Adenauer-Platz bezugsfertig ist. Bespielt wird der öffentliche Raum, und die Stadt wird zur Bühne.
Weitere Termine sind für Herbst angedacht. Anmeldung unter: