Bildhauerin Katharina Fritsch erhält Düsseldorfer Kunstpreis

OB Dirk Elbers hat der Bildhauerin Katharina Fritsch den Kunstpreis der Landeshauptstadt verliehen.

Bildhauerin Katharina Fritsch erhält Düsseldorfer Kunstpreis
Foto: Young

Düsseldorf. Katharina Fritsch nahm bei einem Festakt im NRW-Forum den Kunstpreis der Landeshauptstadt (55 000 Euro) entgegen. Die gefeierte Bildhauerin hatte etwas Herzklopfen und gab zu, sie fürchte sich vor den Fotografen. Aber dann lief alles eher heiter und freundlich ab, bei Musik von Haydn, Händel und Hobbypop, gemixt vom Künstler Christian Jendreiko. Mutter Marga und Schwester Flori saßen in der ersten Reihe. Oberbürgermeister Dirk Elbers redete charmant und Kunstsammlungschefin Marion Ackermann sang ein langes Loblied auf die Preisträgerin.

Ackermann begann beim „witzig-frechen, blauen Gockelhahn“ auf dem Trafalgar Square und endete bei den „unnahbar erhabenen Figuren“ der Preisträgerin. Sie seien „schweigend und rätselhaft“. Ihre Kunst erinnere an Heinrich von Kleist, den Lieblingsautor der Bildhauerin. Beide, so Ackermann, lieben die Spannungen zwischen Fiktion und Realität. Sie gieße die männlichen Figuren nach lebenden Modellen wie einem Gerresheimer Taxifahrer ab oder benutze für ihren „Elefant“ ein ausgestopftes Museumsstück. Doch all die realen Abbildungen würden anschließend zu „kaum fassbaren Erscheinungen“ verarbeitet.

Starke Bilder einer starken Frau also. Zuweilen sei Mummenschanz dabei, habe doch die Mutter einst Theater und Tanz an der Folkwang-Schule studiert. Bestes Beispiel sei „Mann und Maus“, die Lieblingsgruppe des Publikums aus der Kunstsammlung. Hier komme ein entscheidender Wesenszug der Künstlerin zum Tragen: Sie gehe von ihren eigenen Träumen und Alpträumen aus. Die matte, pudrige Farbe diene schließlich dazu, die Figuren zu entrücken und unangreifbar zu machen.

Zuvor trug sich Fritsch ins Goldene Buch der Stadt ein. OB Dirk Elbers zeigte ihr, wie Thomas Schütte, ihr Vorgänger als Preisträger, eine „kleine, feine Zeichnung“ gemacht habe. „Nein“, erklärte sie entschieden, „das werde ich nicht tun. Ich bringe einen Spruch mit, den ein unbekannter Sprayer an eine Wand gegenüber vom Ratinger Hof gemacht hat.“ Sie schrieb in klaren Buchstaben: „0211 und du bist glücklich.“ Elbers war gerührt. Denn für ihn gibt es kaum eine bessere „Botschafterin der Kunst in der Welt“ als diese Frau.

In der Begründung der Jury las sich das so: Fritsch sei eine der wichtigsten Bildhauerinnen der Gegenwart und genieße internationale Aufmerksamkeit. Sie setze die große Tradition der figurativen Kunst in Düsseldorf fort. Vor den Gästen im NRW-Forum wie Katharina Sieverding, Carmen Knoebel und Tita Giese fügte er noch hinzu, Kunst schaffe das „markante Profil der Stadt“.