Die Black Box hat ihren eigenen Kopf
Das Kino an der Schulstraße steht wieder auf eigenen Beinen. Chef Florian Deterding will nun das Profil des Hauses schärfen.
Düsseldorf. Die Black Box geht ab sofort eigene Wege. Das Filmmuseum hat Anfang des Jahres wieder die Leitung seines Kinos übernommen. Die Metropol Filmkunst GmbH hatte die Black Box vor neun Jahren vor dem Aus bewahrt, als die Stadt sich kein kommunales Kino mehr leisten wollte.
Udo Heimansberg und Kalle Somnitz, die Macher der Düsseldorfer Programmkinos, stellten seitdem das Überleben der Black Box sicher. "Da sie jetzt wieder über einen eigenen Etat verfügt, kann sie auch auf eigenen Beinen stehen", sagt Heimansberg. Und er betont, dass man sich in aller Freundschaft getrennt habe.
Das bestätigt auch Matthias Knop, kommissarischer Leiter des Filmmuseums. Bereits im vergangenen Jahr konnte er mit 60000 Euro wieder 30 Prozent des Gesamtetats stellen und das Programm mitgestalten. Dieser Etat muss nun genügen, um die Black Box wieder alleine zu leiten.
"Wir haben unser Angebot etwas ausdünnen müssen. Aber wir haben die Chance, unser Profil zu schärfen und uns von Programmkinos zu unterscheiden."
Daran arbeitet vor allem Black-Box-Chef Florian Deterding, dessen Stelle vor einem Jahr geschaffen wurde. 2008 betrachtet der 31-Jährige als "gelungene Testphase." Im Schnitt sei die Black Box mit 60 Zuschauern knapp zur Hälfte gefüllt gewesen.
Darauf aufbauend will er am Konzept des Hauses festhalten. Das heißt, die meisten Filme kommen aus Archiven - obwohl es in der Kategorie "Filmtipp" auch einmal im Monat Erstaufführungen von Werken geben soll, "die sich für Programmkinos nicht lohnen, aber nicht unter den Tisch fallen sollen."
Ein Schwerpunkt wird laut Deterding allerdings auf Retrospektiven liegen, die möglichst eine Ausstellung im Filmmuseum begleiten. Noch bis 22. Februar läuft zum Beispiel eine Filmreihe zur Schau von Peter Ustinov. Von April bis Juni widmet sich das Filmmuseum dann dem Werk von Audrey Hepburn.
Einmal im Monat werden dienstags um 15 Uhr Klassiker aus den 30er und 40er Jahren zu sehen sein, freitags um 20 Uhr wird die von Vorträgen begleitete Reihe Psychoanalyse und Film fortgesetzt, samstags bleibt Zeit für Stummfilme, die hin und wieder mit der historischen Kinoorgel musikalisch begleitet werden. Bei der Februar-Vorführung von Carl Theodor Dreyers "Vampir" wird sogar eine Berliner Free-Jazz-Formation spielen.
Neu ist die Kategorie "Achtung Überlänge!". Den Anfang macht im Februar "Spiel mir das Lied vom Tod". Und noch etwas ist neu in der Black Box: Ab morgen werden Getränke verkauft. "Es muss hier also niemand mehr verdursten," scherzt Deterding.