Ein Außenseiter räumt ab

Beim fünften Bläserwettbewerb gewinnt ein Tuba-Spieler gleich drei Preise.

Düsseldorf. Im Konzertalltag spielt die Tuba so gut wie nie die Solisten-Rolle. Doch beim Internationalen Aeolus-Bläserwettbewerb, der nun fünf Jahre alt wurde und mittlerweile zu den bedeutendsten musikalischen Concours der Welt gehört, kommt das größte und schwerste aller Blasinstrumente zu besonderen Ehren. Der 21-jährige griechische Tubist Vikentios Gionanidis räumte im Finale in der Tonhalle kräftig ab und nimmt gleich drei Preisgelder mit nach Hause.

Für seine virtuose und gewitzte, aber auch klangsensible Art, das kurze Concertino für Tuba und Orchester des französischen Komponisten Eugène Bozza (1905-1991) zu spielen, gewann er nicht nur den mit 10.000 Euro dotierten 1. Preis der Jury, sondern auch den Publikums-Preis (2.000 Euro) und die Auszeichnung für die beste Interpretation Zeitgenössischer Musik (5.000 Euro).

Auch die Posaune ist als Soloinstrument gewissermaßen eine schlafende Schöne, die sehr im Schatten von Trompete und Horn steht. Doch auch sie geht diesmal nicht leer aus. Der schwedische Posaunist Lars Karlin (27) erhielt für seine musikalisch äußerst feinsinnige Interpretation von Nino Rotas Concerto für Posaune und Orchester immerhin den mit 7000 Euro dotierten 2.Preis.

Ausgerechnet der Star unter den Blechblasinstrumenten, die Trompete, landet diesmal nur auf Platz drei (Preisgeld: großzügige 5.000 Euro plus Stipendium, das alle Finalisten erhalten). Der aus der Schweiz stammende Trompeter Fabian Neuhaus ist mit seinen 20 Jahren der jüngste des Trios - und der nervöseste.

In den Vorrunden soll er einen weit souveräneren Eindruck gemacht haben. Dem Vernehmen nach hatte er übrigens gar nicht damit gerechnet, überhaupt ins Finale zu kommen. Vielleicht war er auf den großen Auftritt mit Johann Nepomuk Hummels sehr virtuosem Trompetenkonzert E-Dur nicht genügend vorbereitet. Er machte zahlreiche Fehler, doch entlockte er seinem Instrument im langsamen Satz einen bezaubernden Klang und so merkte man, dass man einem großen jungen Talent lauschte.

Sehr aufmerksam begleitet wurden die Finalisten von den Düsseldorfer Symphonikern unter Leitung von Martin Fratz. Insgesamt ein musikalisch anregendes Finalkonzert, das übrigens von Deutschlandradio Kultur aufgezeichnet wurde. Sendetermin: 14. November, 21.05 Uhr.