Eine Lektion in Sachen Regionalgeschichte
Im Kleinen Haus erweckt das Stück „Denkmal“ Jan Wellem zum Leben.
Düsseldorf. Zum Jan-Wellem-Jahr wurden den Düsseldorfer Kulturinstituten Pflichtübungen aufgebrummt. Hatte die Rheinoper vor einigen Wochen mit Hugo Wilderers Barockoper "Giocasta" ihr Soll erfüllt, so war nun das Schauspielhaus an der Reihe. "Denkmal" heißt die recht kurze Hommage an den Kurfürsten, die nun im Kleinen Haus zu sehen war und den Zuschauer auf spielerische Weise über das Leben und Wirken Jan Wellems informierte.
Das Textbuch besteht fast ausschließlich aus historischen Dokumenten und Geschichtsschreibungen. In der nachtstückartigen Einleitung sitzen vier Figuren in barockem Ornat und langmähnigen Perücken als geisterhaft erwachte Denkmäler beisammen und werfen sich Aphorismen zum Stichwort "Denkmal" wie Bälle hin und her.
Der launige Spuk endet mit dem Ankommen eines Museumsbesuchers, der einen Stadtführer in Händen hält und dies und das über die Düsseldorfer Historie laut vorliest. Die Denkmäler stehen nun steif auf Holzpodesten und verdrehen nur ab und zu mal die Augen, wenn der Besucher auf eine vielleicht etwas zu klischeehafte Geschichtsdarstellung stößt.
Eine szenische Annäherung an Jan Wellem sollte der Abend mit den Ensemblemitgliedern Nadine Geyersbach, Esther Hausmann, Urs Peter Halter, Matthias Leja und Daniel Nerlich sein, doch er erstarrte zu einer Lektion im Fach Regionalgeschichte.
Das Stück schwingt sich zwar auf zum lehrreich-heiteren Spiel, wenn der fiktive Museumsbesucher Münzen in Automaten steckt und sich dann die Jan-Wellem-Denkmäler bewegen und über sich sprechen. Auch der Auftritt eines ebenso lebendig werdenden Heine-Denkmals, das von der Abdankung des letzten Kurfürsten Wilhelm berichtet, hat didaktischen Wert.
Doch mehr als eine aufgelockerte Schulstunde wurde es nicht. Denn das Stück geht über die unterhaltsame Anrichtung des Materials nicht hinaus. Die recht zahlreich erschienenen Zuschauer goutierten das Ergebnis mit Höflichkeitsapplaus.