Jazz Rally am Scheideweg: Ali Haurand muss gehen

Künstlerischer Leiter war ein Garant für das Niveau des Festivals. Dieter Falk soll beraten.

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Düsseldorf. Seit 22 Jahren wagt die Jazz Rally den Spagat zischen einem musikalischen Volksfest und dem künstlerischen Anspruch. Elf Jahre lang war Ali Haurand der Garant dafür, dass diese Balance gelang. Wer einfach sein Altbier vor einer Open-Air-Bühne mit Dixieland trinken wollte, kam ebenso auf seine Kosten wie Jazz-Fans, die aktuelle Echo-Preisträger oder internationale Spitzen-Solisten erleben wollten. Doch damit ist es vorbei. Die Destination als Veranstalter hat sich von Haurand getrennt. „Freundschaftlich und ohne Streit“, so Geschäftsführer Boris Neisser. Man wolle dem Festival neue Impulse geben.

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Allerdings könnten in Wirklichkeit ganz andere Dinge eine Rolle gespielt haben. Bereits im vergangenen Jahr gab es Differenzen zwischen Haurand und dem zweiten künstlerischen Leiter Nils Schlieter—Gropp, der aus dem Event-Bereich kommt. Wie Haurand, der selbst ein international anerkannter Musiker ist, erklärte, ging es um das Niveau des Festivals: „Da wurden Bands engagiert, die mit Jazz nichts mehr zu tun haben.“

Außerdem hatte Haurand als künstlerische Leiter seinen Preis: „Da ging es wohl auch um Geld.“ Nachdem die Jazz Rally ihren Hauptsponsor Vodafone verloren hatte, fand schon im vergangenen Jahr das große Konzert auf dem Flughafen nicht mehr statt. Ein neuer Titelsponsor wurde bisher nicht gefunden. Haurand kann die Absage verkraften: „Ich habe gerade von der Europäischen Union den Auftrag bekommen, das Jazz-Festival in Brüssel zu organisieren.“

Die Destination sucht gerade nach einem Nachfolger. Nach Informationen der WZ soll Musikproduzent Dieter Falk als Berater verpflichtet werden. Eine Funktion als echter künstlerischer Leiter wird er kaum übernehmen können. Falk arbeitet an seinem Luther-Musical, das Mitte nächsten Jahres Premiere hat. Er war am Donnerstag nicht zu erreichen.