Komödie: Eine Frauenfantasie der einfältigen Sorte
Premiere der Bühnenfassung von Gaby Hauptmanns Bestseller „Suche impotenten Mann fürs Leben“ an der Steinstraße.
Düsseldorf. Sie ist beruflich erfolgreich, fährt ein flottes Cabrio, lebt in einer schicken Wohnung, und die Männer sind hinter ihr her. Die junge blonde Carmen könnte mit ihrem Schicksal durchaus zufrieden sein. Ist sie aber nicht, denn ihr Partner begehrt sie körperlich allzu sehr. Dann der Geistesblitz: Carmen gibt eine Kontaktanzeige auf mit dem Titel „Suche impotenten Mann fürs Leben“. Der potente Lebensabschnittsgefährte ist kurzerhand abgemeldet.
Die Schriftstellerin Gaby Hauptmann landete mit der Story einen Bestseller. Nun ist die Bühnenfassung von Florian Battermann in der Komödie an der Steinstraße zu erleben. Die Dialoge gerieten gewöhnungsbedürftig offen und unverblümt. Das Vokabular wandert munter unterhalb der Gürtellinie einher. Unterdessen wirkt die Handlung ziemlich konstruiert und wie einer Frauenfantasie der einfältigen Sorte entsprungen.
Dadurch wirken die Figuren wie steife Pappkameraden, stereotyp und klischeebehaftet. Die deftige Sprache vermag dem etwas faden Plot kaum die rechte Würze zu verleihen. Letzten Endes fehlt es den Dialogen an Witz. Da darf man nicht an die amerikanischen Situationskomödien denken mit ihren brillanten Wortwechseln.
An Schwung gewinnt die Sache wiederum durch die rasante Regie (Sahar Amini) und die fein ausgeklügelte Ausstattung (Birgit Holzwarth), die es durch vielerlei Törchen, Fensterchen und federleichtes Mobiliar erlaubt, rasche Szenen- und Bilderwechsel zu schaffen.
Beispielsweise verwandelt sich Carmens Wohnung durch ein paar Handgriffe in eine kleine Cafeteria mit aufklappbarer Theke — dem Treffpunkt der durch die Kontaktanzeige herbeigeführten Treffen. Die schnelle Bilderfolge vertreibt die ab und zu aufkeimende Langeweile.
Mit Judith Richter (Tochter von Beatrice Richter) fand sich eine Hauptdarstellerin mit starker Bühnenpräsenz, aber ohne besonders großen darstellerischen Facettenreichtum. Quirliger und mimisch flexibler ist da schon Christiane Klimt als Carmens Busenfreundin Laura.
Holzschnittartig agieren die drei Herren Joris Gratwohl, René Oltmanns und Roland Jankowsky. Freilich passt die darstellerische Grobrasterung zunächst zur gewollten Schlichtheit der Figuren. Doch fehlt es etwas an ironischer Distanz, um die schlichten Gemüter der Liebhaber komisch erscheinen zu lassen.
Das Premierenpublikum reagierte mit freundlichem Beifall. Einige Pointen ernteten spontane Lacher, aber auf den echten Brüller wartete man vergebens.