Lyrik: „Mit Worten unterwegs“ - Zum 80. Geburtstag von Astrid Gehlhoff-Claes

Zum 80. Geburtstag von Astrid Gehlhoff-Claes richteten Heine-Institut und Literaturbüro der Dichterin eine Matinee aus.

Düsseldorf. Nichts Schöneres hätte sie sich wünschen können, als in diesem Haus ihren 80. Geburtstag zu feiern! So bedankte sich Astrid Gehlhoff-Claes bei Gastgeber Joseph A. Kruse für die literarische Matinee, die das Heine-Institut und das Literaturbüro NRW am Sonntag zu ihren Ehren veranstaltete. Die Dichterin, die seit 50 Jahren in Düsseldorf lebt, wurde 1928 in Leverkusen geboren, studierte in Köln und London Germanistik und Geschichte.

1953 legte sie ihre Doktorarbeit vor: "Der lyrische Sprachstil Gottfried Benns". Von Benn gefördert, begann Astrid Claes Gedichte zu schreiben. Ihr allererstes, "The Raven", das von den schwarzen Vögeln handelt, die den Schatz im Londoner Tower bewachen, las sie selbst zum Abschluss der Feier und zitierte auch Benns lobende Worte dazu: "Ich wollte, es wäre von mir", schrieb er der 25-Jährigen, und im letzten Brief betonte er, das Gedicht "bleibt eine der wunderbarsten Melodien, die ich je gehört habe."

Joseph A. Kruse lobte die Dichterin, weil sie "Worte dorthin bringt, wo sie selten gehört werden". Damit meinte er den Verein "Mit Worten unterwegs. Schriftsteller arbeiten mit Inhaftierten", den Astrid Gehlhoff-Claes 1975 gegründet hatte, wofür sie u. a. 1986 das Bundesverdienstkreuz erhielt.

Kruse, Michael Serrer, Leiter der Literaturbüros NRW und Karin Füllner vom Heine-Institut trugen ausgewählte Gedichte des Geburtstagskindes vor. Wie sehr die Dichterin in Düsseldorf heimisch geworden war, zeigt "Rheinallee", eine Hommage an die Straße, in der sie jeden Tag zwei Stunden mit ihrem Hund Noah spazieren geht und deren Platanen sie besonders liebt: "Sie wissen nichts von mir. Sie, meine Vorbilder, wenn die Tage kürzer sind, sie lassen ihr Laub ohne Klagen, ohne einen Schrei..."

So erhielten die zahlreichen Gäste der Matinee, darunter viele Kollegen und Weggefährten, lyrische Einblicke in das Leben der Dichterin zugleich mit Kostproben ihrer Kunst.