Lesung in Düsseldorf Ein Attentäter, der spät zum Helden wurde

Düsseldorf · Autor Matheus Hagedorny liest in der Düsseldorfer Zentralbibliothek aus seinem Buch „Georg Elser in Deutschland“ und erinnert an einen lange Zeit wenig beachteten Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime.

Er war KPD-Anhänger, Christ, Freiheitskämpfer und Kriegsgegner. Und der Mann, der versuchte, Hitler bei einem Attentat im Münchner Bürgerbräukeller am 8. November 1939 zur Strecke zu bringen: Georg Elser.

Vor dem 85. Jahrestag des gescheiterten Attentats liest Autor Matheus Hagedorny am 9. April im „Stadtfenster“ der Zentralbibliothek Düsseldorf aus seinem 2019 erschienen Buch mit dem Titel „Georg Elser in Deutschland“. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist für die Veranstaltung nicht erforderlich.

Die Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 läutete den Untergang der Demokratie in Deutschland ein. Fortan musste jeder den Weisungen des nationalsozialistischen Regimes Folge leisten – widerstandslos. Andernfalls drohte der Tod.

Einer, der den Nationalsozialismus von Beginn an radikal ablehnte, war Georg Elser. Der am 4. Januar 1903 geborene Elser, der älteste Sohn von Landwirt und Holzhändler Ludwig Elser und seiner späteren Frau Maria Müller, strebte schon früh nach Freiheit und Unabhängigkeit. Seine Gegnerschaft zum Nationalsozialismus begründete er mit der Verschlechterung der Lebensbedingungen der Arbeiterschaft während der Anfangsjahre des NS-Regimes sowie mit der Einschränkung der individuellen Freiheitsrechte durch die politische Führung. Er widersetzt sich deren Weisungen und fasst im Herbst 1938 den Entschluss, die nationalsozialistische Führung zu vernichten. Sein Vorhaben, Hitler zu töten, versucht er schließlich am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller umzusetzen, allerdings ohne Erfolg. Als Held wurde Elser lange nicht gesehen, erst viele Jahre später werden Denkmäler zu seinen Ehren errichtet.

„Georg Elser in Deutschland“ von Matheus Hagedorny befasse sich mit der Frage, „was das Andenken an den christlich und kommunistisch geprägten Attentäter in Deutschland über Jahrzehnte blockierte und warum der einsame Widerstandskämpfer heute kein Vorbild sein kann“, heißt es auf der Website des Verlags.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der „Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit Beratung bei Rassismus und Antisemitismus“ (kurz: Sabra) der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf und der Düsseldorfer Beiträge „Respekt und Mut“ statt. Zudem sind die Stadtbüchereien der Landeshauptstadt, das Gerhart-Hauptmann-Haus und die Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf beteiligt.

Info Lesung am 9. April, 18 Uhr,
Zentralbibliothek im Kap 1,
Konrad-Adenauer-Platz.