Kulturprogramm zur Fußball-EM Rossini trifft auf Fußballfans

Düsseldorf · Mit ihrer originellen Videoperformance zur diesjährigen Europameisterschaft macht die Komische Oper am Rhein ihrem Namen alle Ehre.

Michael Terada (l.) als Figaro und Lukas Schmidt (r.) als Graf Almaviva in der in Sevilla spielenden Oper.

Foto: Komische Oper am Rhein

Beim Kulturangebot zur Fußball-EM gibt es eine interessante Auffälligkeit. Wer sich das Programm der städtischen Institutionen und der freien Szene anschaut, sieht Themen, die im ersten Moment wenig gemeinsam zu haben scheinen. Auch die Komische Oper am Rhein bedient sich der Idee. Fußballfans treffen auf Opernliebhaber. „Wir wollen beide Welten zusammenbringen“, sagt Elsa García Tárraga, Leiterin der Komischen Oper am Rhein. Denn beide Welten seien durch eine starke Willenskraft der Beteiligten und durch Leidenschaft gekennzeichnet. Und beide hätten mit Vorurteilen zu kämpfen. Ziel des Projekts sei es, die Oper näher an die Menschen zu bringen und Vorurteile gegenüber Operngängern und Fußballfans zu hinterfragen.

So würden Fußballfans oft mit dem Vorurteil konfrontiert, sie seien gewalttätig und neigten zur Randale. Demgegenüber werde die Oper oft als Ort der elitären Hochkultur gesehen, wo Opernwissen, die Liebe zu klassischer Musik und ein entsprechender Dresscode den Zugang zur Kunst manchmal erschweren, so Garca Tárraga.

In einer rund 90-sekündigen Videoperformance treffen Opern- auf Fußballfans in einer Kneipe, in der ein Fußballspiel übertragen wird. Doch was passiert und wie reagieren die Zuschauer, wenn plötzlich anstatt eines Fußballspiels ein Teil von Gioachino Rossinis Oper „Der Barbier von Sevilla“ auf dem Fernseher erscheint?

Die im 18. Jahrhundert in Sevilla spielende Oper erzählt die Geschichte der jungen, reichen Rosina. Diese wird sowohl von Graf Almaviva als auch von dem Arzt Doktor Bartolo umgarnt. Almaviva lässt sich dabei von seinem Freund Figaro, einem Barbier, unterstützen. Mal verkleidet sich der Graf als Soldat, mal schlüpft er ins Kostüm eines Gesangslehrers, um Rosina sehen zu können. Gemeinsam wollen der Graf und Figaro verhindern, dass Bartolo Rosina heiraten kann.

Die vom Kulturamt mit 13 000 Euro geförderte Videoperformance wird laut Garcáa Tárraga im April gedreht. Aktuell sei die Komische Oper auf Protagonistensuche und mit Fortuna Düsseldorf im Gespräch, ob eine hiesige Fußballlegende Teil des Projekts werden möchte. Der Opernfilm „Der Barbier von Sevilla“ sei bereits 2021 gedreht worden, um auch während der coronabedingten Schließzeiten für das Publikum ein Angebot zu bieten. Der Opernfilm ist eigentlich als Dreiteiler geplant; der Ausschnitt, der in der Videoperformance gezeigt werden soll, gehöre dabei zum ersten Kapitel der Geschichte um den Produzenten namens Kafka.

Im Juni und Juli soll die Videoperformance als kurzer Spot über die gängigen Social-Media-Kanäle Youtube, Instagram, Tiktok und Facebook ausgespielt werden.