Nostalgie-Show in der Tonhalle Düsseldorf Zeitreise zu Simon & Garfunkel
Düsseldorf · Sie waren das berühmteste Folk-Rock-Duo der Musikgeschichte. Demnächst ist eine große Tribute-Show in Düsseldorf zu erleben.
750 000 Besucher, mehr als 3500 Aufführungen in über 50 Ländern: Der Erfolg der Tribute-Show „The Simon & Garfunkel Story“ erscheint wie eine Fortsetzung der Erfolge des wohl berühmtesten Folk-Rock-Duos der Musikgeschichte. Dabei hatte Produzent und Regisseur Dean Elliott seinerzeit lediglich eine sechswöchige Tour durch Großbritannien geplant, als der Schauspieler die Geschichte von Paul Simon und Art Garfunkel im Januar 2014 erstmals ins Theater von High Wycome, 50 Kilometer westlich von London, brachte.
„Wir hätten nie gedacht, dass es noch eine Fortsetzung geben könnte“, erinnert sich der 43-Jährige. War der Engländer anfangs noch selbst in die Rolle des genialen Songschreibers Simon geschlüpft, zieht Elliott inzwischen ob der Nachfrage nur noch die Fäden im Hintergrund. Allein in diesem Jahr stehen Tourneen durch halb Europa von Island bis nach Spanien an, werden die Gastspiel-Reisen für „Mrs Robinson“ und „Cecilia“ über die USA und Kanada bis auf die Philippinen gehen.
Erst einmal aber macht die Nostalgie-Show um die beiden Schulfreunde aus dem New Yorker Stadtteil Queens nun für einen Monat Station in Deutschland und gastiert auch in Düsseldorf. „Die Leute lieben einfach Simon & Garfunkel – und außerdem ist es eine gute, multimediale Produktion, die sie in jene Zeit zurückversetzt“, sagt Elliott als Erklärung für die nun schon im elften Jahr andauernde Erfolgsgeschichte.
Sonderlich aufwendig inszeniert wie etwa so manches Tour-Musical ist diese Tribute-Show nicht: Wohl gibt es in der gut zweistündigen Konzertproduktion eine Slideshow und Videoprojektionen, die die Geschichte des Duos und ihrer Auftritte in jenen Jahrzehnten aufleben lassen mit Bildern der Nachkriegszeit, von John F. Kennedy und Fidel Castro, Woodstock und Vietnamkrieg, doch im Mittelpunkt stehen die Songs der beiden, die schon zu Schulzeiten als „Tom & Jerry“ gemeinsam musizierten.
Im Mittelpunkt steht auch der Mythos um das einst bestverkaufte Pop-Duo der Welt und seine unsterblichen Evergreens, denn die aktuellen Darsteller James Pattison und Charles Blyth haben nicht nur eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Simon und Garfunkel, auch musikalisch sind verblüffende Parallelen bei ihren Auftritten mit einer mehrköpfigen Live-Band zu erleben: Die Stimmen der Barden harmonieren, Blyth trifft mit seinem ebenso klaren wie hellen Organ den Nerv des harmonisch-süßlichen Satzgesangs der Titel.
Dabei haben die Briten die New Yorker Originale nie kennengelernt, geschweige denn leibhaftig auf der Bühne erlebt – ja, James „Simon“ Pattison bekennt, musikalisch nicht viel über die Duo-Legende gewusst zu haben. „Bis ich die Setlist für die Show bekam“, erzählt der 31-Jährige: „Auf einmal stellte ich fest, wie viele dieser Songs ich durch meine Eltern und das Radio in Kinderjahren kannte.“ Und sein zwei Jahre älterer Bühnenpartner erinnert sich noch heute an „einen verregneten Sonntagnachmittag“ aus Kindertagen, „als bei uns zu Hause ‚Bridge over troubled water’ lief und mein Vater mit geschlossenen Augen auf dem Sofa saß und geradezu die Musik aufsog, die er so liebte“.
Eben solche Erinnerungen trügen in der älteren Generation bis heute zur ungebrochenen Popularität des Duos bei, meint Blyth: „Nach unseren Konzerten erzählen uns die Menschen oft, dass dies die Musik ihres ersten Dates gewesen sei, sie auf ihrer Hochzeit dazu getanzt hätten oder der Titel auf einer Beerdigung im Freundeskreis gespielt worden sei – Schlüsselmomente in ihrem Leben, die von den Klängen Simon & Garfunkels begleitet worden sind.“
Dass da der musikalische Zeitsprung auch nach Jahrzehnten noch funktioniert und die Songs aus sich selbst heraus leben, wundert Elliott nicht: „Die Musik großer Songwriter ist zeitlos – die Stücke klingen ebenso frisch und genial wie zur Zeit ihrer Veröffentlichung“, meint der Produzent. „Auch die Texte haben nach wie vor ihre Gültigkeit – die Verse von ‚Sound of Silence‘ besitzen heute die gleiche Bedeutung wie vor 50 Jahren.“
Die letzte Runde für „The Boxer“ und die anderen Hits sieht der Londoner noch lange nicht eingeläutet: „Jedes Mal, wenn ich denke, es liefe nun langsam aus, kommen neue, noch größere Pläne. Aktuell sprechen wir über ein Gastspiel am Broadway.“ Von über 120 Millionen verkauften Tonträgern und zehn Grammy Awards kann eben auch eine Tribute-Show noch lange zehren.