Missbrauchsvorwürfe Missbrauch an Düsseldorfer Kunstakademie und Musikhochschule?
Düsseldorf · Professoren sollen sich an Studentinnen vergangen haben. An der Kunstakademie soll sich der Fall 2010 ereignet haben. An der Robert-Schumann-Hochschule soll es um die Vorwürfe von drei Studierenden gegen zwei Dozenten geben.
Es sind keine Studien wie andere: In den Fächern „Kunst“ und „Musik“ kommen sich Dozenten und Studenten persönlich nahe. Wenn daraus sexuelle Übergriffe werden, geht das gar nicht. Aber es soll passiert sein – an der Kunstakademie Düsseldorf und an der Robert-Schumann-Hochschule.
Das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ machte die Fälle jetzt öffentlich: Nach bekannt gewordenen Übergriffen an der Münchner Musikhochschule sollen sich jetzt auch Studierende aus Hamburg und Düsseldorf gemeldet haben, die von solchen Zudringlichkeiten berichten.
Die Düsseldorfer Fälle im Einzelnen: An der Kunstakademie soll sich der Fall 2010 ereignet haben. Das Opfer: eine koreanische Studentin. Der mutmaßliche Täter: ein Professor. Der habe die junge Frau zur Tutorin gemacht, habe nach ihrem Liebesleben gefragt und betont, wenn sie sexuell verkrampft sei, könne sie auch nicht künstlerisch frei sein. Der Professor habe Studentinnen bei Klassentreffen geradezu mit Alkohol abgefüllt, die seien dann in ein „wildes Rumgeknutsche“ ausgeartet.
Professor soll Studentin zum Sex gedrängt haben
Schließlich habe der Professor die Tutorin zum Sex gedrängt – auch mit den Worten, seine Erwartungen seien „reden, trinken, vögeln“. Erst nach ihrer Prüfung habe die junge Frau das Rektorat informiert und sich an das Ministerium gewandt. Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft wurde eingeschaltet, stellte das Verfahren aber offenbar am Ende ein.
An der Robert-Schumann-Hochschule soll es um die Vorwürfe von drei Studierenden gegen zwei Dozenten geben. Die Übergriffe seien hier etwa Fragen nach den Nippeln oder der Vagina gewesen, aber auch Griffe an den Hintern oder die Brust.
Vorfälle an Musikhochschule sollen nicht gemeldet worden sein
Der Rektor der Musikhochschule, Prof. Raimund Wippermann, lässt mitteilen, dass die angeblichen Vorfälle dem Rektorat nicht gemeldet worden seien – sonst hätte man „sofort und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln“ reagiert. Und weiter: „Die Beschäftigung mit Musik greift nicht nur in kognitive, sondern immer auch in emotionale Bereiche. Auf diese Weise wird ein besonderes Vertrauensverhältnis begründet“, das „unter keinen Umständen missbraucht“ werden dürfe.
Der Senat der Robert-Schumann-Hochschule soll am 8. Mai eine „Richtlinie zum Umgang mit sexueller Übergriffigkeit“ verabschieden. Diese sei allerdings ausdrücklich weit vor den „Spiegel“-Recherchen erarbeitet worden.