Photo-Weekend Photo-Weekend bleibt im NRW-Forum
Museumschef Alain Bieber genießt die Gunst von OB Geisel und plant für Februar das Programm.
Düsseldorf. Die Wogen im Streit um die Organisation des Photo-Weekend vom 15. bis 18. Februar sind geglättet, aber die Narben nicht verheilt. Denn noch am 10. Juli ging die Galeristin Clara Maria Sels im Arbeitskreis unter Kulturdezernent Hans-Georg Lohe davon aus, dass sie die Oberhand über die erfolgreiche Veranstaltung behält. Ein Risiko, denn Verträge über die Zuschüsse werden stets erst im Dezember entschieden. Oberbürgermeister Thomas Geisel aber gab wie berichtet die Vollmacht ans NRW-Forum zurück, und dabei bleibt es, wie er am Mittwoch bestätigte. „Frau Sels hat das Photo Weekend dankenswerterweise in der Interimsphase weiter organisiert. Natürlich soll die bewährte Kooperation mit den Galerien weitergeführt werden, allerdings wieder unter der Regie des NRW-Forums“, so Geisel. Sollte Sels im Vertrauen auf einen neuen Vertrag Vorarbeiten geleistet haben, würde dies berücksichtigt. Alain Bieber vom NRW-Forum aber drängt auf Tempo. Sein Programm liegt der Redaktion vor.
So gut wie alle Institute machen mit, sogar die Kunstakademie unter der Fotoklasse Williams. Alain Bieber selbst wird Louise Dahl-Wolfe (1895 bis 1989) präsentieren, die Schlüsselfigur in der amerikanischen Fotografie der 1930er bis 1950er Jahre. Ihr Werk beeinflusste Stars wie Horst, Avedon und Penn. Sie gilt als Pionierin im Umgang mit dem Licht in der Mode-Fotografie. Die Schau wird als Retrospektive angelegt, die Dahl-Wolfes gesamtes Werk zeigen soll.
Zu dieser klassischen Bilder-Schau gesellt Bieber einen Beitrag zum Zeitgeist-Phänomen der Pizza. Dabei zeigt sich, wie Top-Künstler wie Martin Kippenberger, Claes Oldenburg, Willem de Kooning oder John Baldessari sowie jüngere Kreative das Thema zum Fressen gern behandeln. Kalorienbomben als Fest für die Augen und den Geist.
Kai 10 startet schon am 11. November mit einer Ausstellung über die Reaktion auf die Bilder in den sozialen Medien. Unter dem Titel „Affect Me“ vertreten die Kuratorinnen Julia Höner und Kerstin Schankweiler die These, dass die globalen Bilder die unterschiedlichsten Reaktionen auslösen. Zu den Künstlern, die sich am Projekt beteiligen, gehören der Libanese Rabih Mroué, der Schweizer Thomas Hirschhorn und der Düsseldorfer Thomas Ruff. Die Kunstsammlung bringt in K 21 das Werk des in Beirut lebenden Künstlers, Filmemachers und Kurator Akram Zaataris (Jg. 1966, geboren im Libanon). Er reflektiert die Produktion und Zirkulation von Bildern angesichts der politischen Verwerfungen im Nahen Osten.
Inzwischen hat NRW-Forum-Chef Bieber Kontakt auch zu seinem zukünftigen Kollegen Felix Krämer im Museum Kunstpalast aufgenommen. Krämer erklärt im WZ-Gespräch: „Fotografie liegt mir am Herzen. In keiner anderen Stadt leben so viele erstklassige Fotografen wie hier. Das Photo-Weekend muss eine Struktur bekommen, denn es gibt Foto-Festivals auf hohem Niveau etwa in Mannheim/Ludwigshafen, Hamburg und Paris. Düsseldorf hat einen Standort-Vorteil, den es ausspielen muss. Die wichtigsten Beteiligten müssen an einem Strang ziehen, damit sich der Faden nicht verknotet.“
Zu diesen Instituten, die an einem Strang ziehen, gehören Weltkunstzimmer, Mahn- und Gedenkstätte, Professorin Mareike Foecking von der Hochschule Düsseldorf als Kuratorin eines internationalen Symposiums und Kunsthallenchef Gregor Jansen.
Wichtig dürfte auch eine vom Sammler und Fotografen Wilhelm Schürmann kuratierte Foto-Ausstellung bei Daniela Steinfeld (Galerie Van Horn) sein. Zur Erinnerung: Die Sammlung Schürmann sollte einst in Düsseldorf bleiben. Dieses Ziel scheiterte jedoch an dem undiplomatischen Verhalten des einstigen Oberbürgermeisters Dirk Elbers.