Düsseldorf Schmidt-Rottluff-Stipendiaten: Strom aus der Kunsthalle für die Kunst
Schmidt-Rottluff-Stipendiaten zeigen am Grabbeplatz viele Installationen, aber kaum Malerei.
Düsseldorf. Das Schmidt-Rottluff-Stipendium ist ein Glück für junge Künstler, denn es ermöglicht ihnen zwei Jahre lang ein einigermaßen sorgenfreies Leben und darüber hinaus eine Ausstellung in der Kunsthalle. Die Chance, mit ihrem Werk neue Impulse zu geben, nutzen sie allerdings nur bedingt. Denn was soll eine abgestellte Kirmesbude mit platten Reifen, von der es jede Menge in den Randgebieten gibt. Was bewirkt ein abgedunkelter Raum, in dem eine Stimme lediglich „Nothing“ („Nichts“) dröhnt, während sie im hellen Raum nichts anderes zu verkünden hat als „No thing“ („Kein Ding“). Immerhin gibt es einen einzigen Maler, einen einzigen Ideenträger und eine Bildhauerin. Ein Rundgang durch die Ausstellung ist also nicht gänzlich umsonst.
Pablo Wendel erhielt 2012 ein Stipendium für sein bildhauerisches Werk, aber er reagierte völlig untypisch, indem er das Stiftungsgeld als Stammkapital für seine eigene Firma einsetzte. „Performance Electrics gGmbH“ nennt sie sich. Er erklärt: „Es ist die mit Abstand kleinste Firma zur Erzeugung von Energie. Wir sind jedoch ein besonderer Stromanbieter. Wir speisen Kunststrom ins öffentliche Netz.“ Im Foyer der Kunsthalle hat er einen Teil eines zerlegten Hochspannungsmastes aufgestellt und daran ein ausrangiertes Photovoltaik-Modul angebracht. Seine Idee: „Ich verkaufe Kunststrom und fördere mit dem Gewinn weitere Kunst.“ Damit die Kunsthalle mitzieht, hat er die ersten Gerätschaften für den Bau zumindest im Modell mitgebracht. Ob Kunsthallenchef Gregor Jansen mitmacht, erscheint allerdings mehr als fraglich.
Jonas Weichsel ist der einzige Maler, möglicherweise auch der einzige wirkliche Künstler in der Runde. Ein Analytiker der Farben in strengen, senkrechten Rasterstrukturen. Die Untergrundfarben sind in einer Datei am Computer zusammengestellt. Die aufliegende, transparente Farbe ist mit breitem Pinsel in einem Strich von oben nach unten gezogen. Das Ergebnis sind visuelle Verdichtungen mit einer sehr minimalen Strahlkraft.
Die Bildhauerin Mariechen Danz muss es sich gefallen lassen, dass man ihre liegende Figur, die die Innereien freigibt, mit dem Werk des Plastinators Gunther von Hagens vergleicht. Besonders stolz ist sie auf die Idee, den Körper auf dem grauen Sockel mit mehreren Schichten thermochromer Farbe bemalt zu haben, die auf Temperaturschwankungen und die Berührung durch die Besucher reagiert.