Theatermuseum: Ehrenamtler wollen die Abwicklung verhindern
Freundeskreis denkt über eine privat finanzierte Stiftungsstelle nach, und will von der Stadt einbezogen werden.
Düsseldorf. Das Theatermuseum bleibt. So viel ist spätestens seit der jüngsten Kulturausschusssitzung klar. Auch ein rascher Auszug aus dem Hofgärtnerhaus ist vom Tisch. Noch mehr als ein Jahr wird das Museum an der gewohnten Stelle seine Türen öffnen. Allerdings gibt es keine aktuelle Ausstellung, da die Räume für eine nun doch nicht stattfindende Gebäudesanierung freigehalten wurden. Die Sammlung „Schauplätze — Theater in der Stadt 1585 bis heute“ ist in der Schauspielhaus-Ausweichstätte Central zu sehen. Vor allem aber klafft schon sehr bald inhaltlich eine große Lücke.
Frühzeitig hatte der Freundeskreis des Theatermuseums im Sommer 2015 an Oberbürgermeister Thomas Geisel geschrieben, und auf das Problem des Ausscheidens des Direktors Winrich Meiszies in den Ruhestand hingewiesen. Es sei unerlässlich, dass danach wieder ein erfahrener Theaterwissenschaftler die Arbeit des Hauses weiterführe, hieß es damals. Zurück schrieb Geisel eine freundlich hinhaltende Antwort, verbunden mit dem Lob für das „wohltuend“ anmutende bürgerschaftliche Engagement. Klar ist: Die Stelle wird nicht neu besetzt.
Es verbleiben der Literaturwissenschaftler Michael Matzigkeit und die im Fachbereich Theater sehr kundige Anne Blankenberg, die vor allem für die pädagogische Arbeit und die Koordination der freien Gruppen zuständig ist. „Ganz füllen können sie die Lücke, die Meiszies hinterlässt, nicht“, sagt Adelaide Dechow, Vorsitzende des Freundeskreises.
Adelaide Dechow
„Das hat für den Museumsbetrieb schwerwiegende Folgen“, prophezeit Dechow. „Meiszies ist für die Außenpolitik und die strategische Ausrichtung zuständig, hält den Kontakt zu nationalen und internationalen Verbänden und Kollegen, beteiligt sich an fachlichen Debatten und trägt damit zur nationalen und internationalen Wahrnehmung des Theatermuseums bei“, erklärt sie. Er sei auch maßgeblich an der Programmplanung beteiligt. „Darüber hinaus unterstützt er die Mitarbeiter bei der Recherche und Beantwortung von fachlichen Anfragen, wobei ihm seine langjährige Kenntnis der Bestände und seine fachwissenschaftliche Bildung zugutekommen.“
Eigentlich sei es eine Verschwendung von Steuergeldern, angefangene Projekte auf diese Weise ruhen zu lassen, meint Dechow. Doch blickt die Freundeskreis-Vorsitzende mutig nach vorn: „Wir werden eigene Ideen einbringen, um den Qualitätserhalt des Museumsprogramms zu unterstützen.“ Theaterwissenschaftlich qualifizierte Ehrenamtler könnten sich engagieren, auch eine privat finanzierte Stiftungsstelle sei vorstellbar. „Aber die Stadt muss auch mit uns reden“, betont Dechow. Bislang werde der Freundeskreis außen vor gelassen. „Wir Ehrenamtler wollen mit ins Boot geholt werden.“
Erste Erfolge hätte es schon gegeben: Man habe sich stark gegen die ursprünglichen Pläne einer Zusammenlegung von Theater- und Filmmuseum gewehrt, sagt Dechow. „Wir sind froh, dass es diese Pläne nicht mehr gibt.“ Die Idee, mit dem Theatermuseum in das ehemalige Postgebäude am Hauptbahnhof zu gehen, werde allerdings intern begrüßt, unter anderem aufgrund der Nähe zu den Bühnen des Centrals, wo das Schauspielhaus derzeit untergebracht ist.
Kulturdezernent Hans-Georg Lohe hatte den Standortwechsel angeregt. Sein Bedauern, was die Streichung der Meiszies-Stelle angeht, hält sich in Grenzen. „Das ist vertretbar“, sagt der Dezernent. Was nun mit dem provisorisch geflickten Hofgärtnerhaus geschehe, könne er heute noch nicht sagen, auch das werde Gegenstand des noch auszuarbeitenden Kulturentwicklungsplans.