Zero-Stiftung ohne Geld und Raum

Wo sollen die ersten Schenkungen untergebracht werden?

Düsseldorf. Zero, das ist die erste wichtige internationale Kunstbewegung der Welt nach 1945. Sie wurde in Düsseldorf von Otto Piene, Heinz Mack und Günther Uecker ins Leben gerufen. Um das kulturelle Erbe dieser Gruppe und ihrer Freunde zu bewahren, gibt es seit Ende 2008 die Zero-Foundation.

Sie gilt als bestgehütetes Geheimnis. Die WZ bringt eine Analyse, bevor sich am Mittwoch der Kulturausschuss einem Randgebiet, der Zero-Kunst in der Rolandschule, widmet.

Insgesamt fünf Millionen Euro, jährlich 300000 Euro, steckt die Stadt in den Betrieb dieser Stiftung. Zwei Drittel des Geldes fließen in die Honorare von inzwischen vier Personen unter Federführung von Mattijs Visser. Ein Drittel gilt Projekten wie dem Lichtkunst-Spektakel zur Quadriennale.

Visser sieht das Problem: "Ich habe keinen Etat zum Ankaufen. Ich kann nur Sammler ansprechen, die etwas schenken wollen." Die Zeit rinnt ihm davon: "Bald wird es sich Düsseldorf nicht mehr leisten können, Zero-Kunst zu kaufen. Die Preise ziehen an."

25000 Euro kamen über Freunde in die Kasse der Stiftung. Das ist nicht viel. Dafür wird ein Werk von Nanda Vigo 1963 gekauft, der Witwe des Konzeptkünstlers Piero Manzoni. Im Gegenzug verspricht sie, das Archiv ihres Mannes und einen kostbaren Manzoni-Raum von 1957 zu übergeben.

Außer dem Geld fehlt vor allem der Raum. Die Stadt hält ein bloßes Lager in der Paketpost bereit. Kulturausschuss-Vorsitzender Friedrich Conzen weiß, dass Kunstliebhaber ein solches Angebot dankend ablehnen. Otto Piene sah sich stattdessen auf der Museum-Insel Hombroich bei Neuss um, zum Entsetzen der hiesigen Kulturpolitiker.

Inzwischen wurde jedoch das Gerücht, die Familie Langen wolle sich aus ihrer Stiftung zurückziehen, dementiert. Ganz im Gegenteil: Die Langen Foundation will Zero zeigen. Das erste wichtige Projekt ist eine Schau Jef Verheyens, betreut von Visser, der dafür von der Zero-Foundation bezahlt wird.

Es fragt sich jedoch, ob Beat Wismer, Chef des museum kunst palast, hätte Verheyen zeigen können, er ist von Amts wegen Gründungsmitglied der Zero-Stiftung.

Immerhin gibt es auch positive Nachrichten. Die Zero-Stiftung besitzt die ersten 54Schenkungen, darunter kapitale Arbeiten der Stifter Piene, Mack und Uecker. Piene trennt sich von aufblasbaren Himmelskörpern wie dem Iowa-Stern oder einer fliegenden Anemone.

Uecker schenkt fast seinen gesamten Beitrag für den Deutschen Pavillon in Venedig. Leider ergreift man in Düsseldorf nicht die Gelegenheit, sich bei Uecker mit einer Retrospektive zu revanchieren. Es gibt selbstlose Schenkungen wie die von Christian Megert oder Johannes Geccelli. Und es werden der Stadt wertvolle Künstler-Archive versprochen.

Die Zukunft aber der Stiftung ist ungewiss: Conzen erklärte den Zero-Freunden, er suche einen Standort für die Zero-Foundation im Gebiet "zwischen Kaiserswerth und dem Medienhafen". Und Kulturdezernent Hans-Georg Lohe verteidigt auf Anfragen die Hoffnung auf eine Erweiterung des museum kunst palast im oder rund um den Ehrenhof.