Kunden ärgern sich über die Rolltreppen in den Arcaden
Eine Woche lang mussten die Besucher der Düsseldorf Arcaden einen Umweg gehen, um ins Untergeschoss zu gelangen. Kein Einzelfall.
Düsseldorf. Zum Geldautomaten, dann in die Drogerie und wieder nach Hause. So lautete der Plan von Ina Breedveld, als sie am vergangenen Samstag die Arcaden in Bilk betrat. Doch als die 28-Jährige wie gewohnt eine der beiden Rolltreppen im Eingangsbereich nutzen wollte, stutzte sie. Denn eine Woche lang fuhren beide vorderen Rolltreppen nur nach oben. Also musste sie an vielen Geschäften vorbei einen rund anderthalbminütigen Umweg zu den nächsten Rolltreppen gehen.
Nun ist Breedveld im achten Monat schwanger, und da stört jeder Umweg. Sie war daher „extrem genervt“ — und damit nicht allein. Vor Ort und per Facebook beschwerten sich viele Kunden.
Centermanager Kemal Düzel hat von diesen Beschwerden gehört und kann die Kunden beruhigen: „Das war ein einwöchiges Experiment.“ Dass die Umstellung auf Druck von Händlern erfolgte, an denen die Kunden nun vorbei mussten, obwohl sie sonst einen anderen Weg gegangen wären, weist er zurück. „Wir wollten ein Gefühl bekommen, wie die Kundenströme verlaufen.“ Wie die Rolltreppen in Zukunft geschaltet werden, ist unklar. „Wir werden jetzt erstmal alles auswerten.“
Ulrike Brunswicker-Hoffmann von der Verbraucherzentrale kennt solche Fälle. „Im Sevens war es früher ähnlich. Nach vielen Beschwerden wurde es geändert“, sagt sie und empfiehlt den Unternehmen, „einen Ausgleich zwischen Händler- und Kundeninteresse zu finden“. Rechtlich sei die Umstellung aber einwandfrei.
In der Tat: Wer früher im Sevens an der Kö zu Saturn wollte, fand vor dem Umbau keinen direkten Weg. Erst nach Protesten wurden die Rolltreppen umgestellt. „Wir haben gemerkt, dass sich Kunden nicht zwingen lassen. Wenn sie merken, dass sie absichtlich umgeleitet werden, gibt es hohes Frustpotenzial“, sagt Centermanagerin Silke Bosbach. Einen ähnlichen Fall gab es einst in der Kö-Galerie. Kunden beschwerten sich, weil die Aufzüge aus der Tiefgarage nicht im Erdgeschoss, sondern in der ersten Etage hielten. So musste man an mehr Läden vorbei, um nach draußen zu kommen.
Im Kaufhof an der Berliner Allee kann man über die alten Rolltreppen aus den 50er und 60er Jahren ebenfalls nicht ohne Umweg nach oben. „Damals wurde der Rolltreppenverlauf so geplant, um die Kunden zu animieren, im Warenhaus zu verweilen“, sagt Sprecherin Sophie Lasos. Heute baue man anders. Ändern lasse sich die Richtung der alten Rolltreppen aber nicht einfach, man müsste „eine komplett neue Fahrtreppe einbauen“.