Kunstmarkt: Perlen und Persönliches
Marktanbieter und Besucher schätzen familiäre Atmosphäre auf dem Gertrudisplatz.
Friedel Pötz kommt gerne auf Märkte wie den Künstlermarkt in Eller am Sonntag auf dem Gertrudisplatz. Neugierig bleibt er am Stand von Elke Wagner stehen, schaut zu, wie sie mit Hilfe eines Brenners eine bunte Glasperle formt. „Hier ist es nicht so groß, man kann sich in Ruhe mit den Künstlern unterhalten“, sagt er. Auch Wagner genießt das: „Viele Bekannte, Nachbarn, Freunde schauen vorbei“, sagt sie. Die Anwohnerin nutzt die Gelegenheit, auf ihren Perlenverkauf und ihre Workshops aufmerksam zu machen.
Sie hat vor etwa neun Jahren ihr Hobby zum Beruf gemacht, nicht nur für sich selbst im Keller gewerkelt, sondern ihre Kreationen verkauft, mehr Geräte angeschafft und eine Schule gegründet. Sie hat sich immer weiter fortgebildet — mittlerweile zeigen schon ihre eigenen Schüler auf dem Markt, wie die Perlenherstellung funktioniert. Das zieht Besucher an, viele stellen Fragen — für Wagner ist dieser Kontakt wichtiger als der Verkauf.
Zum sechsten Mal ist die Elleranerin auf dem Gertrudisplatz dabei — ein Heimspiel. Ansonsten ist sie auf Märkten im Raum Düsseldorf unterwegs — dort, wo ihre Interessenten leben. Daniela Mender und Wolfgang Schertel finden das gut. „Mir gefällt, dass so viele Düsseldorfer ihre ganze Kreativität zeigen“, sagt Mender begeistert. „Es gibt viele tolle Dinge zu entdecken.“ Daher kommen die beiden Jahr für Jahr von Gerresheim zum Künstlermarkt in Eller.
Heike Seijsener-Ritter gefällt die Veranstaltung ebenfalls. „Sie ist gemütlich und persönlich“. Daher ist sie dieses Jahr mit einem eigenen Stand dabei: mit „Flowers and Emotions“ Blumendekorationen. Sie hat unter anderem Kränze in gedeckten Tönen, Gestecke in Töpfen, glitzerndes Dekomaterial aufgebaut. „Wir probieren gerne einmal aus, wie wir hier so ankommen“, sagt sie. „Ein eher kleiner Markt ist dafür gut geeignet, weil man nicht sofort so hohe Kosten hat.“
Wie bei Elke Wagner steht für sie der Kontakt zu möglichen Kunden im Vordergrund. Sie setzt mit ihrer Geschäftsidee auf Kurse, auf Angebote für Hochzeiten und Kindergeburtstage, als nächstes beispielsweise auf Adventskranz-Workshops. Neben Kunsthandwerker-Märkten ist sie daher ab und zu auf Gartenmärkten in Düsseldorf und Umgebung. „Unsere Kunden kommen aus dem Umkreis, teils bis aus Wuppertal, viele auch aus dem Süden wie Langenfeld oder Hilden.“ Die Stände sind aber nur ein Zusatz zum Angebot.
Andere leben allein vom Geschäft auf den Märkten — dazu gehört Tanja Lückheide. Die Duisburgerin ist mit ihren versilberten Schmuck-Kreationen vor allem in Schlössern, Burgern und ähnlicher Umgebung unterwegs, in Düsseldorf oder Köln. „Das Ambiente ist für mich sehr wichtig“, sagt sie. Der Markt in Eller zählt mit zu den ersten, auf denen sie vor drei Jahren angefangen hat, ebenso wie der Weihnachtsmarkt in der Flinger Straße. „Mehr als eine Stunde Fahrt möchte ich nicht in Kauf nehmen“, sagt sie. Auch so sei sie fast jedes Wochenende an einem anderen Standort. Unter der Woche arbeitet sie an ihren Kreationen. „Reich wird man nicht, aber ich kann davon leben — und vor allem mache ich das, was ich immer tun wollte.“