Borussia gegen TTC Fulda: Ein brisantes Finale

Am Sonntag kämpfen Borussia und der TTC Fulda um den Titel. Danach wechseln drei Spieler die Seiten.

Christian Süß und ...

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Düsseldorf. Timo Boll wollte einen Spaß machen: „Dann gleichen sich die geschobenen Spiele eben aus.“ Doch der Witz von Borussias Tischtennisprofi zündete nicht wirklich. Zum einen, weil das Thema von Spielen mit abgesprochenem Ausgang im Sport doch etwas zu sensibel dafür ist.

... Patrick Baum wechseln nach dem Endspiel um die Deutsche Meisterschaft zum Rivalen TTC Fulda.

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Zum zweiten, weil die Rechnung im Finale um die Deutsche Meisterschaft am Sonntag in Frankfurt (13 Uhr, Arena) nicht einmal aufgehen würde. Nach dem Duell gegen den TTC Fulda um Deutschlands wichtigsten Tischtennis-Titel werden zwei Düsseldorfer zum Endspielgegner wechseln — aber in Patrick Franziska eben auch einer in die andere Richtung.

Es sei in jedem Fall eine spezielle Situation, findet Patrick Baum, der wie Mannschaftskollege Christian Süß genau jene Seiten zur kommenden Saison wechseln wird. „Aber wenn das Finale beginnt, werden alle konzentriert sein und für ihren Verein das Beste geben“, sagt Baum, der nach vier Jahren nun in seinem 160. Einzeleinsatz noch einmal mit der Borussia einen Titelgewinn feiern möchte.

Den dritten Pokalsieg hatte er mit seinen Kollegen gegen eben jenen Gegner im Dezember schon gewinnen können, nun soll es auch was mit seiner dritten Meisterschaft werden.

Vielleicht könnte genau diese Erfahrung mit Endspielsituationen den Ausschlag geben. Immerhin steht der TTC Fulda zum ersten Mal im Finale um die Deutsche Meisterschaft, die Borussia peilt den mittlerweile schon 62. Titelgewinn der Vereinsgeschichte an.

Spitzenspieler Timo Boll jedenfalls sieht sich als Garant der jüngsten Erfolge auch in der Pflicht: „Wir haben den Ruf, erfolgreichster deutscher Sportverein zu sein — und den Ruf wollen wir nun bestätigen.“ Da macht es Baum und Boll auch nichts aus, dass die Favoritenrolle auf ihnen lastet: „Wir hatten einen mäßigen Saisonstart, haben uns jetzt aber zurückgemeldet.“

Durch die zwei Pleiten in den Bundesligaduellen der Punkterunde sei man auf Borussia-Seite gewarnt, „wie schnell wir gegen Fulda verlieren können, wenn wir nicht so gut drauf sind“. Doch das sind Boll und Co. nun offenbar, mal abgesehen vom schief gegangen Witz über die besondere Situation mit aktuellen und künftigen Arbeitgebern.

Klar sei, so Boll, dass jeder am Sonntag auf den Punkt fit sein müsse, psychologisch mit dem großen Druck und nicht zuletzt mit der für Tischtennis-Verhältnisse gewaltigen Kulisse von 3500 Zuschauern klarkommen sollte.

Man werde angesichts von einigen hundert „heißen Fuldaer Fans“ mit Sicherheit kein Heimspiel haben, sagt Boll. Auch wenn über 200 Borussiafans die wohl größte Auswärtsunterstützung der Vereinsgeschichte bedeuten werden. Und mit dem Blick darauf ist es bei Timo Boll mit dem Spaß endgültig vorbei: „Ich habe keine Lust, dieses Finale auch zu verlieren.“ Der Frust des verlorenen WM-Endspiels mit dem Nationalteam lässt grüßen.