Boule lebt mitten in Gerresheim
Im Herzen des Ortsteils wird Tag für Tag dem französischen Sport nachgegangen.
Düsseldorf. Platanen und Parkbänke säumen die lange Aschenbahn auf dem Markplatz in Gerresheim. Zwischen den beschaulichen Fachwerkhäusern im Herzen des Düsseldorfer Ortsteils haben die Spieler von Boule Gerresheim das Sagen. Wenn sie spielen, bleiben Fußgänger interessiert stehen. Ein Spiel, das viele nur aus dem Urlaub kennen, hat in Düsseldorf Fuß gefasst.
Boule Gerresheim betreibt den französischen Nationalsport seit mehreren. Fast jeden Tag geht es dabei am Kölner Tor um Punkte, bei denen oft Millimeter den Ausschlag über Sieg oder Niederlage geben können. Die Spieler versuchen dabei ihre massiven Kugeln aus Stahl so nah wie möglich an die "Sau" - eine kleineren Holzkugel - zu werfen. Gar nicht so einfach, wenn die Sau bis zu zehn Meter entfernt liegen darf.
Der Verein in Gerresheim entstand aus einer Gruppe von Hobbyspielern. Mittlerweile messen sie sich im Ligabetrieb mit anderen Teams aus der Region. Und das mit großem Erfolg. Bereits in der ersten Saison gelang der Mannschaft um Kapitän und Vereinsgründer Manfred Hagen ungeschlagen der Aufstieg aus der Kreisliga. Auch in diesem Jahr konnten Hagen und seine Mitspieler schon Erfolge in der Bezirksklasse feiern. "Wir sind noch ein sehr junger Verein, wollen uns aber nach und nach als dritte Kraft im Düsseldorfer Boule-Sport etablieren", berichtet der 54-Jährige.
Seit Beginn der Saison geht der Verein Boule Gerresheim sogar mit zwei Mannschaften auf Punktejagd. Auffallend ist dabei: In Reihen der zweiten Mannschaft finden sich vornehmlich Frauen. "Dass wir nun vermehrt weibliche Unterstützung bekommen haben, freut uns natürlich ganz besonders", sagt Manfred Hagen.
Dabei sind aus sieben Mitgliedern zu Vereinsgründung mittlerweile stolze 16 Spieler geworden. "Wir sind als kleinster Boule-Verein Deutschlands gestartet. Diesen Status haben wir wohl abgelegt", erzählt Hagen. Dass Frauen den Wurfsport auch beherrschen, beweist die Platzierung der zweiten Mannschaft in der Kreisliga. Als Zweiter bestehen sogar noch Chancen auf den Aufstieg.
Interessierte Spieler werden herzlich aufgenommen. "Wir haben noch niemanden weggeschickt", betont Manfred Hagen schmunzelnd. "Viele, die uns beim Spielen zuschauen, kommen auch mit ihren eigenen Kugeln wieder und können mitmachen. Wer keine eigenen Kugeln hat, wird mit Leihkugeln versorgt."
An sechs von sieben Tagen in der Woche bevölkern die Wurfspezialisten den Gerresheimer Marktplatz. Dabei sind die Spieler auch auf die Hilfe der Anlieger angewiesen. "Besonders bei Turnieren würde es ohne die Unterstützung der Nachbarn nicht gehen. Wir stoßen auf sehr viel Zuspruch und Interesse für unseren Sport hier", sagt Hagen.
Ein Besuch bei Boule Gerresheim lohnt sich allemal. Auch wer sich nicht für den Sport begeistern können sollte, erlebt ein kleines Stück französisches Lebensgefühl und (nahezu) entspannte Urlaubs-Atmosphäre.