Christian Süß: "Medaille muss der Anspruch sein"
Det Tischtennisspieler von Borussia Düsseldorf darf in Peking starten.
Düsseldorf. Als das Handy klingelte, schlug sein Herz bis zum Hals. Der Anrufer auf der anderen Seite wollte Christian Süß nicht weniger als eine Zu- oder Absage für eine mögliche Teilnahme an den Olympischen Spielen im Sommer in Peking übermitteln.
Die Nervosität legte sich schnell: Bundestrainer Richard Prause teilte dem 22-jährigen Tischtennis-Profi der Borussia mit, dass er in jedem Fall im Mannschaftswettbewerb um Medaillen kämpfen darf. "Diese Nachricht hat mich sehr erleichtert, ich war sehr angespannt", sagt Süß.
Somit besteht das deutsche Team mit Timo Boll, Dimitri Ovtcharov und Christian Süß ausschließlich aus Spielern der Borussia, die gleichzeitig dem von der Stadt Düsseldorf und der Stadtsparkasse geförderten Team 2008 angehören. Letztlich war es eine Entscheidung auf des Messers Schneide, in die sich Süß selbst hinein manövriert hatte.
Im Herbst hatte er eine schlechte Phase, verlor bei Pro-Tour-Turnieren einige wichtige Partien und rutschte in der Weltrangliste ab. Nur langsam rappelte er sich auf und gewann wieder. "Da habe ich bewiesen, dass ich mich auch aus so einer Situation befreien kann", sagt Süß.
An Konkurrent und Ex-Borussse Bastian Steger kam er in der Rangliste nicht vorbei. Trotzdem bekam der Düsseldorfer den Vorzug. Die Entscheidung für Süß und gegen den Konkurrenten fällten der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) und der Deutsche Olympische Sportbund nach gemeinsamen Beratungen.
Die größere Erfahrung in der Doppelkonkurrenz gab den Ausschlag für den Borussen. Denn nach dem neuen Spielsystem, das für Peking entwickelt wurde, kann ein Spieler höchstens zwei Partien bestreiten, zwei Einzel oder ein Einzel und ein Doppel.
"Der Spieler, der möglicherweise mehr Doppel- als Einzeleinsätze im Teamwettbewerb haben wird, sollte mit jedem seiner beiden Teamkollegen ein starkes Duo bilden können. Diese Fähigkeit sehen wir zurzeit eher bei Christian Süß, erläutert DTTB-Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig.
Diese "erleichternde" Entscheidung will Christian Süß als weitere Motivationsschub nutzen: "An Olympia denke ich zwar noch nicht, obwohl wir dort als Mannschaft schon eine Medaille holen wollen. Das muss unser Anspruch sein."
Aber erst einmal steht das nächste Großereignis vor der Tür. Die Team-Weltmeisterschaft in Guangzhou (China) ist Ende Februar der letzte Test für Peking. "Auch da wollen wir gut abschneiden. Danach gilt dann alle Konzentration den Olympischen Spielen", sagt Süß. Denn ein großes Ziel hat Christian Süß noch zusätzlich.
Im April, beim europäischen Olympiaqualifikationsturnier im französischen Nantes, kann sich der Düsseldorfer auch noch seinen Startplatz im Einzelwettbewerb erspielen. "Das wäre natürlich die Krönung", sagt Süß. Jetzt verspürt Christian Süß übrigens keinerlei Nervosität mehr, wenn das Handy klingelt.