Düsseldorfer Leichtathletik-Talente Leichtathletik-Fusion ist geplatzt

Düsseldorf · Aus dem Zusammenschluss der großen Klubs wird nichts. Dafür gibt es einige Wechsel.

Die 15 Jahre alten Tawiah-Drillinge Dorina, Dörte und Dorinda wechseln vom ASC zum ART.

Foto: Bernward Franke (B.F.)

Düsseldorfs Leichtathletik ist auch für das kommende Jahr gut aufgestellt. Was vor allem einer Personalie liegt: Die Rückkehr von Ausdauer-Wunder Nikki Johnstone, der aus Siegburg zum Eliteläufer-Verein Rhein-Marathon wechselt. Das war das Glanzlicht der diesjährigen Transferperiode.

Das war vor allem für den 35-Jährigen selbst eine emotionale Sache. Der Schotte bezeichnet sich seit Jahren als „echten Düsseldorfer“, konnte wegen seines Wechsel vom ART nach Siegburg im Vorjahr aber kaum noch in der Heimatstadt laufen. Nun sieht das wieder aus, zudem startet er dann auch wieder offiziell als Düsseldorfer. Und nicht nur das: Einen Tag nach dem Passieren des Brexit-Gesetzes im britischen Unterhaus hat der Lehrer der Internationalen Schule in Neuss seinen Antrag zur Einbürgerung im Düsseldorfer Rathaus eingereicht. Er will jetzt nicht nur als Europäer und richtiger Düsseldorfer gesehen werden, sondern auch als Deutscher.

Ein strukturell großer Schritt für die Leichtathletik in der Landeshauptstadt wurde allerdings nicht gegangen. Lange wurde die Wiedereinführung einer Leichtathletik-Gemeinschaft (LG) der Düsseldorfer Topvereine diskutiert. Diese hatte es von 1987 bis 1996 schon einmal gegeben. Am Ende einer zunächst erfolgreichen Zeit war die Leichtathletik aber kaum noch ein Thema in Düsseldorf. Und es dauerte zehn Jahre, um die damals gemachten Fehler zu korrigieren und völlig von vorne anzufangen.

Nun kam das Thema wieder auf. Der Leichtathletik-Verband Nordrhein soll sogar versucht haben, Vereine wie den ART, den ASC und den TV Angermund „mit angeblich viel Geld“, wie zu hören war, zur Zusammenarbeit zu bewegen. Am 29. November gab es daher eine abschließende Besprechung, doch bei der kam heraus, dass das viele Geld erst später geflossen wäre, „bis August 2020 hätte es vorfinanziert werden müssen“, heißt es aus den Vereinen. Zudem war es hauptsächlich für die Personalkosten für einen weiteren hauptamtlichen Trainer vorgesehen. Da brauchten sich die Verantwortlichen nicht lange anzuschauen, um auf die LG zu verzichten.

So wurde die Besprechung anderweitig genutzt. Sie fand schließlich einen Tag vor dem Transferschluss statt — und führte zu Vereinswechsel unter Düsseldorfs Leichtathletik-Vereinen. Die 15-jährigen Tawiah-Drillinge Dörte, Dorina und Dorinda hatten schon seit sechs Wochen in der Gruppe von ART-Trainer Silvio Zein trainiert und entschlossen sich daher zum Wechsel vom ASC zum ART. Dasselbe gilt für den 15 Jahre alten ASC-Alleskönner Joel Wireko, der ebenfalls schon seit September beim beim Klub aus Rath trainiert hatte, unter Ralf Jaros.

Böses Blut gäbe es deswegen aber nicht: „Die Wechsel sind keine feindlichen Übernahmen, sondern die Folge der geplanten, aber nicht zustande gekommenen Leichtathletik-Gemeinschaft“, erklärte ART-Leichtathletik-Chef Jochen Grundmann. Die Tawiah-Drillinge hatten in der Vorwoche beim schönen wie stimmungsvollen ART-Adventmeeting bereits fleißig in der Organisation mitgeholfen.