Kaiserswerth: Football als Unterrichtsfach

In Düsseldorf spielt das einzige Schulteam in Deutschland: die „TFG Typhoons“.

Düsseldorf. Jens Ruffert hat es geschafft, eine ganze Schule zu begeistern. Welcher Lehrer kann das schon von sich behaupten? Englisch und Sport unterrichtet Ruffert - und diese Fächer haben so ihren Anteil an seinem Projekt "TFG Typhoons". Es geht um American Football, also das nordamerikanische Spiel mit dem eiförmigen Ball, bei dem es um Raumgewinn, das Erreichen der Endzone (Touchdown) oder das Kicken durch die senkrechten Torstangen geht, die wie zwei Grillspieße an den kurzen Seiten stehen. Die Sprache des Sports ist Englisch.

Es geht am Theodor-Fliedner-Gymnasium in Kaiserswerth aber nicht etwa um "Flagfootball", wie es auch an einigen anderen Düsseldorfer Schulen angeboten wird. Bei dieser körperlosen Variante gelten die Spieler als gestoppt, wenn ein farbiger Schnipsel (Flag) durch die Gegner vom Gürtel gezogen wird. Bei den "TFG Typhoons" des Kaiserswerther Gymnasiums wird dagegen kräftig zugepackt.

"Das bedeutete eine Menge Überzeugungsarbeit bei den Eltern", sagt Ruffert, der die Idee schon während der Referendariatszeit am Gerresheimer Gymnasium "Am Poth" entwickelte. "Dort habe ich Flagfootball angeboten, was aber nur Schüler bis zur achten Klasse spielen konnten." Anschließend wurden die eigentlich begeisterten Football-Anfänger ins "Nichts" entlassen, nur wenige schlossen sich einem Verein an. "Mit dem Wechsel zum Theodor-Fliedner-Gymnasium entstand die Idee, ein Schullaufbahn begleitendes Football-Programm anzubieten", so Ruffert.

Im Schuljahr 2005/06 ging es los mit 25 Schülern von 15 bis 19 Jahren, mittlerweile sind es fast doppelt so viele. Und die Schule zieht mit, von den Schülern bis zum Rektorat. Schließlich setzt Ruffert auf den pädagogischen Hintergrund: "Tugenden wie Disziplin, Leistungsbereitschaft, Fairness und Teamgeist sind wichtig." Zudem sind Schüler mit jedweder körperlichen Voraussetzung (dick/dünn, groß/klein) im Football einsetzbar, und auch die Integration von ausländischen Schülern hat funktioniert. So komponierte ein russischer Schüler das offizielle Team-Lied und nahm es mit zweien seiner Freunde in russischer und englischer Sprache auf.

Das erklingt nun bei Heimspielen der "TFG Typhoons", die im Sommer ihre erste Saison im Ligabetrieb absolvierten. "Das war von Anfang an vorgesehen", so Ruffert, "denn kein Sportler trainiert gerne ohne Aussicht auf Wettkämpfe." Eine schulweite Namensaktion im Februar 2006 brachte den Namen, und die Kunstkurse der zehnten Klassen entwickelten das Helm-Logo. Einige Eltern kümmerten sich um die Schutz-Ausrüstung, so dass im Mai 2006 das erste Testspiel ausgetragen werden konnte.