Leichtathletik: Werner Bondorf - Karriere durch den Krieg zerstört

Werner Bondorf hatte vor fast 70 Jahren eine Sternstunde als Sportler: Er wurde am 13. Juni 1938 als damals 19-Jähriger gleich zweifacher Kreismeister: Zuerst erreichte er beim Speerwerfen mit der Weite von 50,40 m den zweiten Rang und gewann dann anschließend den Dreisprung mit der damaligen Kreisrekord-Weite von 13,62 m. Morgen wird er 88 Jahre alt.

Düsseldorf. Über 20 Jahre lang hielt dieser Rekord, der erst in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts durch die Olympiastarter von Agon 08, Ralf Jaros und Peter Bouschen, auf die heute noch immer bestehende Marke von 17,43 m (Bouschen, 1988) gesteigert wurde.

Der Rekordsprung von Werner Bondorf wurde übrigens von seinem Neffen Alfred Bondorf im Stadtarchiv wieder entdeckt, wo er in alten Ausgaben der "Düsseldorfer Nachrichten" (die heutige Westdeutsche Zeitung) bezüglich der Erfolge seines Onkels fündig wurde. Die Leichtathletikkarriere, nicht nur von Werner Bondorf (damals DSC 99), endete wegen des bald ausbrechenden Zweiten Weltkrieges (1939) schon sehr früh.

Als er 1946 nach Düsseldorf zurückkehrte, lag die Leichtathletik völlig am Boden. Bondorf spielte noch einige Jahre Handball beim DSC 99 und widmete sich seinem Beruf als Chemograf in einer bekannten Druckerei.

Im nächsten Jahr wird er mit seiner Ehefrau Trude fast 60 Jahre lang verheiratetet sein. Gesundheitlich ging es ihm in den vergangenen Tagen vor seinem Geburtstag wegen einer Lungenentzündung nicht sehr gut. Ins Krankenhaus wollte er deswegen aber nicht. Vor zwei Jahren musste ihm sein Sprungbein amputiert werden. Am Düsseldorfer Sportgeschehen nimmt der ehemalige Rekordhalter nicht zuletzt durch die Unterstützung seines Neffen immer noch regen Anteil.

Dreisprung bei den Männern in Düsseldorf? Die erfolgreichen Zeiten sind da wohl endgültig vorbei. In der Kreisbestenliste 2006 wird der Beste mit der Weite von 11,09 m geführt. Bei der A- und B-Jugend taucht diese Disziplin mittlerweile schon gar nicht mehr auf.