Mauritz und das Fortuna-Jubiläum

75. Jahre Meisterschaft: Als der Traditionklub am 11. Juni 1933 Schalke besiegte, saß „Mattes“ mit damals acht Jahren auf der Tribüne.

Düsseldorf. Eigentlich sind nach den Regularien der Deutschen Fußball Liga drei Meisterschaftsgewinne nötig, bevor das Trikot mit einem Stern geschmückt werden darf. Doch dies gilt nur für Bundesliga sowie Zweite Liga und da Fortuna Düsseldorf nach dem verpassten Aufstieg weiterhin drittklassig ist, darf das goldene Fünfeck auch für den Gewinn von nur einer Deutschen Meisterschaft über dem Wappen von F95 leuchten. Er steht für die Meisterschaft von 1933. Und diese jährt sich am 11.Juni zum 75.Mal.

In 21 Vorrundenspielen blieb Fortuna damals ungeschlagen und auch in den drei Partien der Endrunde wurde kein Punkt abgegeben. Mit einer Bilanz von 16:0 Toren erreichten die Flingerer das große Finale. Dort jedoch schien am 11. Juni 1933 der FCSchalke 04 mit seinem legendären "Kreisel" um Fritz Szepan und Ernst Kuzorra ein übermächtiger Gegner zu sein.

Einer, der damals hautnah dabei war, ist Matthias "Mattes" Mauritz. Der heute 83-Jährige, der für die Fortuna zwischen 1947 und 1960 in 323 Meisterschaftsspielen 49Tore erzielte, erinnert sich gerne an jenen trockenen Sonntag nach Pfingsten.

"Ich war damals acht Jahre alt und stolz, dass mich mein Vater zum Finale nach Köln mitnahm. Mit dem Auto ging es über Landstraßen zum Müngersdorfer Stadion, wo wir sogar Tribünenkarten hatten. Die kosteten immerhin zehn Reichsmark", sagt Mauritz, der später sogar für Deutschland an den olympischen Spielen 1952 in Helsinki und 1956 in Melbourne teilnahm.

Das Finale von Köln begann für Matthias schnell zu einem echten Erlebnis zu werden, denn nach einem furiosen Beginn des Favoriten aus Gelsenkirchen gelang der Fortuna völlig überraschend das 1:0. Felix Zwolanowski, der 1998 als letzter Meisterspieler verstarb, traf in der 11.Minute nach einer blitzschnellen Drehung im Fünfmeterraum.

Die Schalker waren so geschockt, dass sie fortan nicht mehr zu ihrem Spiel fanden. In der 71. Minute gelang Paul Mehl das vorentscheidende 2:0, dem Georg Hochgesang in der 84. Minute vor 60 000 Zuschauern, darunter 20 000 Düsseldorfern, das 3:0 folgen ließ. Fortuna war Deutscher Meister 1933.

"Das war unglaublich. Mannschaftskapitän Theo Breuer hat dann die beeindruckende "Victoria" als Trophäe überreicht bekommen. Einen Tag später war ich mit meinem Vater beim Empfang am Düsseldorfer Rathaus. Ich wäre mit meinen acht Lenzen im Gedränge fast erdrückt worden, aber ich musste einfach dabei sein", sagt Mauritz.

Der kleine Junge war mit dem Virus Fortuna infiziert, und im August 1945 streifte er sich dann selber erstmals das Fortuna-Trikot über. "Am Anfang habe ich den Paul Janes voller Respekt gesiezt", so Mauritz, der trotz seiner 760 Spiele, die er für die Fortuna bestritt, auch heute stolz darauf ist, mit sieben der elf Meisterspielern noch gemeinsam in einer Mannschaft gestanden zu haben. Es waren nicht nur seine Helden - die Helden von Köln - die sich in 90 Minuten unsterblich machten.