Rollstuhltennis: Der Traum von Olympia

Nora Sommerfeld will in vier Jahren im Rollstuhltennis bei Olympia antreten. Die 20-Jährige ist eine der besten deutschen Spielerinnen ihrer Disziplin.

Düsseldorf. Die Zeit, die Nora Sommerfeld derzeit in Düsseldorf verbringen kann, ist sehr knapp bemessen. Die 20-Jährige ist eine der besten Rollstuhltennis-Spielerinnen der Republik und daher in diesen Tagen besonders viel unterwegs.

Ziele wie Florida in den USA, Holland oder Frankreich gehören zu den Orten, die sie in den letzten Wochen intensiv bereist hat, um dort Tennisturniere zu spielen.

Auch am Montag wird die 20-Jährige wieder im Ausland sein, um ihrer Leidenschaft nachzugehen. Nora Sommerfeld wird im italienischen Cremona, in der Nähe Mailands, beim World Team Cup für Deutschland antreten.

Das hat einen guten Grund: Hinter Katharina Krüger ist sie die Nummer zwei in Deutschland und ist damit fester Bestandteil der Nationalmannschaft bei diesem Turnier, das vergleichbar mit der ATP-Veranstaltung für die Herren im Rochusclub ist.

"Wenn wir eine gute Auslosung bekommen, dann können wir vielleicht für eine Überraschung sorgen. Auch wenn wir sicher kein Favorit sind", sagt Nora Sommerfeld.

Diesen Optimismus hat sie sich in den vergangenen zwölf Monaten hart erarbeitet. Denn erst vor einem Jahr hat Nora Sommerfeld damit begonnen, internationale Turniere zu spielen und damit Weltranglistenpunkte zu sammeln.

Mittlerweile hat sie Position 51 erreicht. "Nora hat in der letzten Zeit eine sehr gute Entwicklung genommen", sagt Bundestrainer Christoph Müller. "Sie ist eines der größten Talente hierzulande und legt mittlerweile eine große Ernsthaftigkeit an den Tag. Das wird auch in ihrem Spiel sichtbar."

Als Beweis dafür dürfte spätestens das vergangene Wochenende gelten. Bei den Deutschen Meisterschaften der Rollstuhltennis-Damen auf der Anlage des Düsseldorfer Hockey Clubs scheiterte sie im Finale nur knapp in zwei Sätzen an Katharina Krüger und wurde Zweite. "Darauf bin ich sehr stolz. Das war ein echt gutes Match", sagt Nora Sommerfeld.

Damit sie in Zukunft derlei enge Partien als Sieger beendet, ist allerdings noch ein wenig Arbeit vonnöten. "Dazu fehlt ihr nur noch ein kleiner Schritt. Aber das werden wir zusammen in der Zukunft erarbeiten", sagt Bundestrainer Müller.

Einer erfolgreichen Karriere für Nora Sommerfeld scheint nichts mehr im Weg zu stehen. Doch trotz der überaus positiven Ausblicke muss auch Nora Sommerfeld in diesen Tagen eine erste größere Enttäuschung verarbeiten. "Bei den Olympischen Spielen in Peking wird Nora leider nicht antreten können", sagt der Bundestrainer.

"Die Entscheidung ist gefallen. Die Vorgaben durch das Nationale Paralympische Kommitee waren sehr streng. Nicht zu meiner Freude." Die Vorgaben sehen vor, dass eine Teilnahme in Peking erst ab Platz 15 in der Weltrangliste möglich ist.

Und so wird lediglich Dauerkontrahentin Katharina Krüger nach Peking reisen können. "Das ist zwar ärgerlich, aber ich bin nicht verzweifelt. Ich kann ja auch noch in vier Jahren bei den Spielen in London antreten", sagt Nora Sommerfeld.

Als Mitglied des Düsseldorfer "Team 2008", zu dem insgesamt 15 Sportler aus der Landeshauptstadt zählen, wird sie auch auf diesem Weg von der Stadt unterstützt werden.

Im Oktober wird Nora Sommerfeld aber zunächst einmal ihr Sozialpädagogik-Studium beginnen. Doch die Olympischen Spiele in England hat sie bereits fest im Blick.

"Das ist jetzt mein großes sportliches Ziel", sagt sie und drückt ihrer eigentlichen Konkurrentin Katharina Krüger für Peking die Daumen.

Für Bundestrainer Christoph Müller ist Nora Sommerfeld jedenfalls schon jetzt eine klare Aspirantin für London 2012.