HSG: Stephan als Quantensprung
Düsseldorf will mit ehemaligem Welthandballer in eine neue Ära - mitten im Abstiegskampf.
Düsseldorf. Das Telefon klingelte im Minuten-Rhythmus. Daniel Stephan musste sich gestern oft erklären. Weil bekannt geworden ist, dass der 183-fache deutsche Nationalspieler ab der nächsten Saison die Rolle des Sportlichen Leiters beim Handball-Erstligisten HSGDüsseldorf übernehmen könnte.
"Allein die Reaktion auf diese Meldung zeigt doch, welches Potenzial in Düsseldorf schlummert", sagte Stephan und bestätigte, dass die potenzielle Verbindung zwischen dem ehemaligen Welthandballer und dem Bundesliga-Kellerkind eine "relativ ernste Sache" sei.
"Ich hatte vier intensive Gespräche mit HSG-Manager Frank Flatten, es ist eine reizvolle Aufgabe." Er habe weitere Angebote, die aber erst einmal zurückgestellt. Düsseldorf hat Priorität - wenn denn die Rahmenbedingungen stimmen. Ein wettbewerbsfähiger Etat sei Voraussetzung, sagte Stephan.
Und so ist Frank Flatten nun beauftragt, Gelder aufzutreiben, die den ehemaligen Lemgoer mit seiner Kompetenz in die Landeshauptstadt locken können. "Seit eineinhalb Jahren rede ich mit Daniel", sagte Flatten gestern, "jetzt könnte es klappen.
Er wäre ein Quantensprung für uns. Und der Name Stephan wäre ein Vorbild für die Sportjugend in Düsseldorf." Flatten benötigt Verstärkung. "Sportlicher Bereich und Vermarktung, beides zusammen ist zuviel für mich. Ein Bereich leidet immer."
Jetzt will er die Chance nutzen, die HSG vom Image "der grauen Maus" zu befreien. "Wir brauchen aber jetzt auch das Vertrauen der Stadt. Wir haben alles gegeben, unser Nachwuchs ist stark, bald könnten wir hier Nationalspieler ausbilden", sagt Flatten.
Kein Zweifel: Der Manager hofft darauf, Gelder von der Stadt zu erhalten, die bislang den Bundesliga-Basketballern der Giants zur Verfügung gestellt wurden.
Die hatten noch kurz vor der angemeldeten Insolvenz einen Zuschuss der Stadt von 480000 Euro eingestrichen - und hatten auch die Zusage für die kommende Saison über einen ähnlichen Betrag. Gelder, die frei werden könnten. Auch die Stadtsparkasse und die Stadtwerke hatten beide Vereine begünstigt, die Giants aber mit größeren Beträgen ausgestattet als die HSG.
Daniel Stephan wartet auf ein Zeichen. Zwei bis drei Wochen geben sich die Beteiligten Zeit. Zuletzt hatte Stephan als Sportlicher Leiter in Lemgo gearbeitet, musste aber 2009 mit Trainer Markus Baur gehen.
Seither arbeitet er als Experte für den TV-Sender "Sport1" und ist für Partner wie "Vietentours" unterwegs. Die Aufgabe in Düsseldorf reizt ihn. Selbst in der 2. Liga. "Das wäre gar nicht so schlimm. Dann hätten wir ein Jahr Zeit, uns auf die 1. Liga vorzubereiten."