Tennis: Korolev kämpft für die Rückkehr

Spielpraxis sammelt er beim Rochusclub in der Bundesliga. Irmler als große Stütze.

Tennis: Korolev kämpft für die Rückkehr
Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Evgeny Korolev steht auf einem der Tennis-Courts der Rochusclub-Anlage am Rolanderweg und trainiert mit Teamkollege Peter Torebko. Vorhand, Rückhand, Volley, Aufschlag. Der 26-Jährige ist in guter Form, er spielt, als ob die Vergangenheit nie gewesen wäre. Dabei hat der gebürtige Russe eine lange Leidenszeit hinter sich.

Sieben Operationen in sechs Jahren haben den Rechtshänder immer wieder zurückgeworfen. Dazu kamen diverse andere Verletzungen — ein Ermüdungsbruch im Fuß, Bänderrisse. Drei Eingriffe am Ellenbogen, vier an der Leiste, der letzte am 18. September vergangenen Jahres. Korolev stürzte in der Weltrangliste von Rang 46 auf 625 ab. Sein Preisgeld dieses Jahres im Profitennis beläuft sich auf 3276 Dollar.

Aber der verheiratete Familienvater hat den Mut nicht verloren und kämpft um den Anschluss. Er ist Pechvogel und Stehaufmännchen gleichermaßen. „Ich will wieder auf der ATP-Tour spielen. Der Rochusclub und die Bundesliga sind sehr wichtig für mich, um wieder auf die Beine zu kommen“, sagt Korolev. „Aber es ist nicht einfach, wieder auf dem Niveau früherer Jahre zu spielen.“ Früher ist noch nicht so lange her.

Zwischen 2007 und 2010 mischte er erfolgreich auf der ATP-Tour mit, spielte gegen Topleute wie Roger Federer, Tomas Berdych, Robin Söderling oder Gael Monfils. Bei großen Turnieren stand er aufgrund seiner guten Weltranglisten-Platzierung direkt im Hauptfeld. Nichts davon ist geblieben. Selbst bei Challengerturnieren muss er sich durch die Qualifikation kämpfen. „Das ist nicht einfach, denn die Gegner können alle Tennis spielen“, sagt Korolev.

Unterstützung erhält Korolev von Rochusclub-Teamchef Detlev Irmler. In Düsseldorf kann er täglich trainieren und auch schnell bei seiner Familie sein. Mit Ehefrau Anna, die er 2011 geheiratet hat, und dem gemeinsamen Kind wohnt er in Mülheim.

Detlev Irmler hält viel von dem 26-Jährigen. „Ich habe ihm Mut zum Comeback gemacht. Es ist ein Wunder, welche Willenskraft Jeff nach den ganzen Rückschlägen hat“, sagt Irmler. „Auf den kleinen Turnieren kann er aber kein Geld verlieren. Dafür muss er wieder auf die ATP-Tour. Jeff fängt jetzt an strategisch zu spielen. Wenn er das mit seiner Spielintelligenz und seinem Talent verbindet, kann er es schaffen. Zeit hat er. Mit seinen 26 Jahren kann er noch gut neun Jahre spielen, wenn er gesund bleibt.“ Korolev nickt, er hat die Herausforderung angenommen.