Wasserball: Im Wasser Funken entzündet
Publikum sah im Allwetterbad eine begeisternde EM-Qualifikation und den deutschen Erfolg.
Düsseldorf. ass beim Wasserball der Funke vom Becken auf die Ränge überspringt, ist schon aufgrund des feuchten Elements, in dem es gespielt wird, schwierig. Doch am Wochenende schaffte es die Randsportart im Allwetterbad in Flingern, die Zuschauer zu begeistern.
Die Junioren-Teams aus Tschechien, Irland, Israel, Frankreich und Deutschland kämpften in einem Turnier um die Qualifikation zur Europameisterschaft in Belgrad. Und der deutsche Nachwuchs holte sich souverän den Gruppensieg. Lediglich im letzten Spiel gegen die Franzosen wurde es mit 8:7 etwas knapper.
Die etwa 200 Zuschauer waren begeistert und auch Henk van Kaathoven vom Ausrichter, dem Düsseldorfer Schwimm Club (DSC 98), war zufrieden: "Wir hatten volles Haus und die Stimmung war toll." Glücklich war er natürlich auch deswegen, weil mit Jonas Lindner und seinem Sohn Joost zwei DSC-Schützlinge im Nationalteam zu überzeugen wussten. "Eigentlich ist das natürlich absolut nebenrangig, da es um die Nationalelf geht, aber die beiden Düsseldorfer Jungs haben bewiesen, dass sie in diese Mannschaft gehören."
Der 17-jährige Joost sah das genauso: "Die ganze Mannschaft hat super gespielt." Für den Nachwuchs-Wasserballer ist mit der EM-Teilnahme ein Traum wahr geworden, auch wenn er schon seit drei Jahren im Nationalmannschaftskader steht. "So eine EM erlebt man ja nicht all zu oft."
Wie vor jedem Traum steht aber auch vor diesem jede Menge Arbeit. Bis zu neun Trainingseinheiten pro Woche absolviert van Kaathoven. Da bleibt nicht viel Zeit für Schule oder Hausaufgaben: "Meistens mache ich die dann in der Bahn auf dem Weg zum Training." Joost ist kein Torjäger, eher ein beweglicher und schneller Aufbauspieler, auch eine Schlüsselposition in einem Sport, der wohl am ehesten mit Handball im Wasser vergleichbar ist. Auch wegen der Härte.
"Den Gegner unter Wasser zu drücken, ist verboten, aber man bekommt schon mal einen Ellenbogen ins Gesicht", sagt Joost van Kaathoven. "Auch bei dem Turnier am Wochenende stieg einer von uns mit einem blauen Auge aus dem Becken." Die Erfolgsaussichten für die Deutschen bei der Europameisterschaft in Kroatien schätzt Joost ganz realistisch ein: "Wir können Platz fünf bis acht und damit die Weltmeisterschaftsqualifikation schaffen."
Den Titel dürften aber andere unter sich ausmachen. Den Wasserball-Nationen Ungarn, Serbien und Kroatien können die deutschen Junioren noch nicht das Wasser reichen. "Bei denen ist Wasserball Volkssport", sagt Joost, der seine Sportart genauso liebt.
Schließlich kommt er auch aus einer Wasserball-begeisterten Familie. Vater Henk spielte lange in der Bundesliga und auch sein älterer Bruder hat es in Duisburg zum Bundesliga-Spieler gebracht, er selbst spielt derzeit in der zweiten Bundesliga für den DSC 98. "Ich möchte auch irgendwann Bundesliga spielen. Am liebsten natürlich mit Düsseldorf", meint Joost, der aber gleichzeitig zu bedenken gibt, dass es in der Landeshauptstadt noch ein paar Jahre bis dahin dauern könnte.
Denn: "Mit einer schwachen Mannschaft aufzusteigen und dann gleich wieder abzusteigen, bringt ja nichts." Immerhin hat das Turnier am Wochenende bewiesen, dass Wasserball bei den Düsseldorfern ankommt und der Funke Begeisterung auch auf den Rängen zündet.