Luxusurlaub trotz Mietzuschuss der Arge
Eine Familie ließ es sich eine Woche gutgehen — die Rechnung zahlte sie jedoch nie.
Düsseldorf. Ganzkörpermassage, Hot-Stone-Massage, eine Gesichtsbehandlung samt teuerster Produkte, die der Markt zu bieten hat, ein Pool, eine riesige Saunalandschaft und dicke flauschige Handtücher: Britta und Oliver B. lebten eine gute Woche am Plöner See in Schleswig-Holstein wie Gott in Frankreich.
An sich kein Verbrechen — doch der Clou kam am Ende des Urlaubs mit dem Eintreffen der Rechnung. Diese, in Höhe von 2549,55 Euro, wurde nie bezahlt. Jetzt muss sich das Ehepaar, das zu Hause den Gürtel enger schnallen muss und Mietzuschuss von der Arge bezieht, wegen Betruges vor Gericht verantworten.
Jegliche Entfaltung und Erholung war aus dem Gesicht der Angeklagten gewichen, als sie gestern im Gericht erschien. Bunt und sommerlich gekleidet diskutierte die 40-Jährige schon lange vor der Verhandlung auf dem Flur mit dem Anwalt ihres Mannes. Dieser erschien gestern — trotz Ladung — nicht. Der 34-jährige Ehemann wird zur Zeit wegen einiger anderen Betrugsdelikte per Haftbefehl gesucht. Sein Anwalt legte dem Gericht ein Attest vor, indem ihm krankhafte Bestellsucht attestiert wird. „Ich weiß momentan nicht, wo sich mein Mann befindet,“, so die Ehefrau.
Die Sozialversicherungsangestellte verteidigte sich am Dienstag selbst. „Die Reise war ein Geschenk meines Mannes. Ich selbst habe nichts gebucht“, sagte sie. Neun Tage im August des vergangenen Jahres verbrachte sie gemeinsam mit ihrem Mann, ihrer vierjährigen Tochter und dem Familienhund im Sternehotel mit Blick auf den See. „Mein Mann versicherte mir, dass für die Bezahlung gesorgt ist“, so die Frau, die selbst bereits mehrmals wegen Betruges zu einer Geldstrafe verurteilt wurde.
Sämtliche Mahnungen des Hotels habe sie angeblich nie zu Gesicht bekommen. „Ich habe keinen Briefkastenschlüssel, um die Post kümmert sich mein Mann“, erklärte sie. Die Ladung der Polizei habe sie dann zufällig mal zerrissen im Müll liegen sehen. „Daraufhin versicherte mein Mann mir, dass er alles im Griff hat. Er wollte sich Geld von einem Freund leihen.“ Auf die Frage des Gerichts, ob sie wirklich so naiv sei und von den Geldproblemen ihres Mann nichts gewusst hätte, sagte sie: „Ich habe da nicht so den Überblick, ich wusste nur, dass das Hotel teuer ist.“ Verurteilt wurde sie zu einer Geldstrafe in Höhe von 400 Euro. Die Begründung: „Sie verschließen bewusst die Augen vor der Realität.“