Mann in Untersuchungshaft: Hat er seine Frau erwürgt?

Lohausener Ehedrama spielt im Alkoholiker-Milieu. Schon mehrfach ist es zu Gewalt gekommen.

Düsseldorf. In ihrem Badezimmer gestorben ist die 44-jährige Lohausenerin wohl schon in der Nacht zum 11. November. Aber erst seit Freitag gehen Polizei und Staatsanwaltschaft von einem Gewaltverbrechen aus.

Dringend tatverdächtig ist der 49-jährige Ehemann des Opfers, Michael V. Er sitzt seit Samstag in Untersuchungshaft, leugnet aber hartnäckig, seine Gattin Christiane in der Wohnung an der Bredelaer Straße erwürgt zu haben.

Staatsanwalt Christoph Kumpa ist sicher, dass V. lügt: "Weil er in der Ehe schon mehrfach gewalttätig gewesen ist, haben wir am Freitag die Obduktion angeordnet. Da kam eindeutig heraus, dass jemand stumpfe Gewalt gegen den Hals der Frau ausgeübt hat, wahrscheinlich ist sie erwürgt worden", sagt Kumpa.

Der Haftbefehl lautet auf Totschlag, zudem geht Kumpa von verminderter Schuldfähigkeit aus: "Der Mann war extrem alkoholisiert, hatte am Donnerstag Nachmittag noch 3,4 Promille im Blut."

An diesem Donnerstag gegen 16 Uhr hatte Michael V. den Notarzt gerufen und gesagt, seine Frau sei bei einem Sturz im Badezimmer gestorben. Der Notarzt stellte rasch fest, dass die 44-Jährige schon etliche Stunden tot war. Außerdem fand er ältere Hämatome und ein "Veilchen" am linken Auge, also rief er die Polizei.

Der erzählte der Beschuldigte dann immer wieder die gleiche Geschichte: Seine Frau habe nachts im Badezimmer auf der Toilette gesessen und um Hilfe gerufen. Als er sie habe hochziehen wollen, sei ihm die Frau entglitten und gestürzt.

Danach habe er sie, noch lebend, auf dem Boden zugedeckt, weitere Hilfe habe sie abgelehnt. Kumpa: "Am nächsten Tag will er dann lange mit dem Hund spazieren gegangen sein und erst am Nachmittag die Leiche gefunden haben."

Melanie Flecken, die Leiterin der Mordkommission "Bredelaer", hat die traurigen Hintergründe der Ehetragödie ermittelt, die im Trinkermilieu spielt. "Beide sind langjährige Alkoholiker und langzeitarbeitslos", sagt sie.

Kennengelernt habe sich das Paar 2002 bei einer Entgiftung in der Rheinischen Landesklinik Grafenberg. Für die Tote war es die dritte Ehe, aus der zweiten mit einem früheren Altstadt-DJ hat sie einen 13-jährigen Sohn.

Elf Mal wurde die Polizei 2010 schon zum Haus des Ehepaares gerufen: Erst im Oktober erging gegen den Mann ein zehntägiges Hausverbot, doch schon nach einem Tag ließ die Frau ihn wieder rein. Kumpa: "Sie kamen nicht mit-, aber auch nicht ohneeinander klar."