Mindestlohn: Taxi-Branche muss sich anpassen
Viele Taxi-Unternehmer sind besorgt, weil ihre Lohnkosten steigen.
Düsseldorf. Seit Beginn dieses Jahres gilt in Deutschland das neue Mindestlohngesetz — natürlich auch in Düsseldorf, natürlich auch für Taxifahrer und -unternehmer. 8,50 Euro bekommen sie laut Gesetz nun pro geleisteter Arbeitsstunde, Ausnahmen gibt es kaum. Viele Fragen wirft das bei den Taxiunternehmern auf, kompliziert sind die Regelungen, teils mit großen Änderungen verbunden. „Wir stehen vor argen Schwierigkeiten und müssen unsere Geschäftsstruktur entscheidend verändern“, sagt zum Beispiel Taxiunternehmer Wilfried Gerst. Er war einer von knapp 200 Unternehmern, die am Samstag in die Hallen der Mercedes-Niederlassung gekommen waren, und dort auf Aufklärung hofften. Vielen Teilnehmer blickten ernst drein, sie hatten Sorgenfalten auf der Stirn.
Um die sechs Euro verdienten die Taxifahrer bisher pro Stunde, wurden in Städten wie Düsseldorf meist prozentual beteiligt. So bekamen sie in der Regel etwa 40 Prozent des Preises, den ein Kunde für die Fahrt bezahlt. Diese Bezahlung kann auch weiterhin erfolgen, jedoch muss der Arbeitgeber nun sicherstellen, dass der Stundenlohn die 8,50 Euro nicht unterschreitet. Verdient ein Fahrer also weniger als den Mindestlohn pro Stunde, muss der Unternehmer draufzahlen.
Das gleiche gilt auch für geringfügig Beschäftigte, also für Fahrer, die weniger als 450 Euro im Monat verdienen. Allerdings dürfen von deren Lohn keine Steuern abgezogen werden, sie bekommen den Mindestlohn also abzugsfrei. „Das ist ungerecht, weil sie für die gleiche Arbeit mehr Geld bekommen als ein Vollzeitbeschäftigter. Denn der muss noch Steuern zahlen“, sagt Unternehmer Max Schröder. Wie er damit umgehen soll, wisse er noch nicht so recht.
Konkrete Pläne haben die Unternehmer hingegen schon für die neuen Arbeitszeiten der Fahrer entworfen. „Es lohnt sich zukünftig nur noch, zu den Kernzeiten zu fahren“, sagt Wilfried Gerst. „Am Wochenende werde ich gar keine Fahrer mehr einsetzen, und auch wochentags lasse ich die Wagen von 10 bis 16 Uhr stehen.“
Gegen die steigenden Kosten für Taxiunternehmer soll eine Erhöhung der Tarife helfen. Um 25 Prozent sollen die Preise steigen, ein Beschluss des Stadtrates darüber steht noch aus. „Eine so enorme Preissteigerung ist zwar grundsätzlich hilfreich, aber ich vermute, dass dann auch weniger Menschen ein Taxi nutzen, weil es ihnen einfach zu teuer ist“, befürchtet Taxiunternehmer Gerst.