Miriam Koch wird Flüchtlingsbeauftragte der Stadt
Die Grüne leitet neue Koordinierungsstelle, Hauptaufgabe ist die rasche Schaffung vieler neuer Unterkünfte.
Düsseldorf. Die angemessene Unterbringung und Betreuung von immer mehr Flüchtlingen in Düsseldorf ist eine der größten Herausforderungen, vor denen die Stadt steht. Das unterstrich Oberbürgermeister Thomas Geisel Donnerstag noch einmal. Und weil er zugleich nicht zufrieden damit ist, wie insbesondere die Bauverwaltung neue Unterkünfte findet und schafft, hat er personell reagiert: Ab sofort wird Miriam Koch offizielle Flüchtlingsbeauftragte der Stadt. Sie leitet die neu eingerichtete Koordinierungsstelle im Rathaus.
Koch war bislang Geschäftsführerin der Ratsfraktion der Grünen, die 48-Jährige gehört zu den besten Köpfen im Rathaus und trat im Mai auch als OB-Kandidatin der Grünen an. Als Geisel bei ihrer Vorstellung Donnerstag darauf zurückblickte und sagte: „Sie waren da ja nicht unbedingt eine Gegnerin von mir“, konterte Koch trocken: „Doch, das war ich.“
Jetzt aber verstehe man sich recht gut und wolle an einem Strang ziehen, zumal die Aufgabe groß sei. Aktuell leben 2250 Flüchtlinge in der Stadt, bis Jahresende werden rund 5000 erwartet. Weil man zugleich die rund 800 noch in Hotels einquartierten Asylbewerber anders unterbringen will, sollen 3900 neue Unterkunftsplätze geschaffen werden.
Koch kritisierte die Vorgängerregierung unter OB Elbers scharf: „Obwohl wir immer wieder auf das absehbare Problem hingewiesen haben und andere Städte systematisch alle Möglichkeiten zur Flüchtlingsunterbringung eruiert haben, hat Düsseldorf das Thema unter den Tisch fallenlassen.“ Jetzt müsse es darum gehen, neben den geplanten zwei Dutzend Container-Dörfern vor allem noch mehr Privatwohnungen zu finden. Koch: „Die Hilfsbereitschaft der Düsseldorfer Stadtgesellschaft ist sehr groß.“ Auch leerstehende Büroflächen müssten intensiver als Alternative geprüft werden.
Miriam Koch übernimmt auch die Leitung des „Runden Tisches Asyl“ und ist Ansprechpartnerin für Bürger, Sozialverbände, Kirchen und alle Helfer.
Geisel stellte heraus, wie wichtig es sei, Anliegern etwaige Ängste im Zusammenhang mit Flüchtlingsunterkünften zu nehmen: „Es gibt so viele Beispiele, wo die Flüchtlinge eine Bereicherung sind, wo ihre Integration prima klappt — das müssen wir offensiv herausstellen.“